The Daily Irrsinn

Wenn Aaron nicht hört, dann hört Aaron nicht!

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Mein Problem ist jetzt dein Problem! Ich kann mich erinnern, dass ich mich darüber schon einmal ausgelassen habe. Doch nach der Szene, die Vito und mir heute morgen widerfuhr, muss ich leider auch jetzt noch fast pathologisch mit dem Kopf schütteln. Dabei hätte es ein perfekter Morgen werden können.

Sonntags ist das immer so eine Sache. Der frühe Vogel hat die Halde für sich. So ist das schon länger. Bei gutem Wetter treffen sich dort ab 9:30 Uhr oft Hundegruppen zum Spaziergang. Es gibt nette und weniger nette. Deshalb sind wir Sonntags immer sehr früh, also nie später als 8:30 Uhr. Im Sommer nie später als 7:00 Uhr bis 7:30 Uhr.

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Heute Morgen hatte Vito Einzelunterricht. Mono und Hudson waren mit Tom unterwegs, ich mit Vito allein zum Laufen in unserem Whippetparadies. Elementares wie der Rückruf übt sich eben am besten allein. Vito und ich hatten eine sehr entspannte und vor allem lange Flitzrunde. Wir sind Wege gegangen, die ich mit den erwachsenen Whippets off line schon lange nicht mehr gegangen bin. Das Wildaufkommen ist dort so hoch, dass ich russisches Roulett spielen würde. Sowas liegt mir nicht. Und meinen Nerven erst recht nicht.

Vito im Flitzmodus.
Vito im Flitzmodus. Einzelstunden sind wichtig. Ohne sein Rudel muss er sich ganz auf mich konzentrieren.

Wir stromerten also gemütlich umher, Vito immer an meiner Seite. Außer auf den großen Wiesen lief er nur selten vor. Unsere „alten Wege“ sind mittlerweile stark zugewachsen, Rehe ziehen sich oft dorthin zurück, Kaninchen sitzen im Schutz des hohen Grases. Sobald Vito auf sie aufmerksam wurde, konnte ich ihn mit einem Schnalzen zurück holen. Ein Traum. Aber, er ist erst sieben Monate alt. Wer weiß, was noch kommt.

Wir waren lange unterwegs. Ich habe Vito laufen und machen lassen. Hin und wieder habe ich ihn kurz angeleint, belohnt und eine Minute später wieder abgeleint. Er soll nicht denken, dass die Leine das Ende des Spaßes ist. Den Fehler habe ich damals mit Mr.Clark gemacht und brauchte Monate, bis ich das wieder hingebogen hatte.

Vito - Die schattigen Wege lieben wir ganz besonders.
Vito – Die schattigen Wege lieben wir ganz besonders.

Alles hätte so rund und in jeder Hinsicht schön sein können, wenn nicht schließlich die Zeit der Klotzköpfe kam. Auf dem Weg zum Auto, Vito war selbstverständlich nun an der Leine, hört ich schon das Gekläffe vom Parkplatz. Mein Auto war in greifbarer Nähe, als eine Gruppe von Frauen um die Ecke kam. Ich ahnte es. Alle Hund liefen frei. Ich nahm Vito hinter meine Beine, wie ich es damals mit Danny schon getan hatte:“Können sie ihre Hunde bitte kurz anleinen!“ „Aaron! AAARRROON!“ Ein großer Magyar Vizsla Rüde marschiert schnurstracks auf uns zu. „Bitte, seien sie so nett und rufen ihren Hund zurück.“ Noch war ich freundlich.

Aaron hörte nicht die Bohne, steckte seinen Rüssel zwischen meine Beine und blaffte Vito auf das Übelste an. Ich war kurz davor, dem Pöbler kräftig eins auf seinen ungarischen Schädel zu hauen. Doch seine Besitzerin hatte sich irgendwie aus ihrer Lethargie befreit und sich in Bewegung gesetzt, um ihn gerade noch rechtzeitig aus meinem Schritt zu entfernen. „Er zeigt ihrem Hund nur seine Grenze.“ Ich dachte, mir platzt der Kopf. „Was faseln sie denn da bitte? Welche Grenze denn? Mein sieben Monate alter Junghund steht hinter mir, ohne sich die Bohne für ihren ihm vollkommen fremden Aaaaaron zu interessieren. Ihr Aaaaaron hingegen hört nicht die Bohne und meint, seinen Kopf zwischen meine Beine stecken zu dürfen, um meinen Whippet anzublaffen. Sie merken schon, wie bescheuert das ist?“ „Er wurde neulich gebissen!“, jammerte sie.

Mal flott von drei Rehen abgerufen. Vito ist erst sieben Monate alt. Das heißt also noch gar nichts.
Mal flott von drei Rehen abgerufen. Vito ist erst sieben Monate alt. Das heißt also noch gar nichts.

So, da ist es wieder, diese Unerträglichkeit, dieses Argument, das mich in den Wahnsinn treibt. Wir kennen uns nicht, aber dein Problem muss zu meinem werden? Wenn sie nicht weiß, wie ihr Hund reagiert, dann sollte sie ihn doch erst recht zunächst an der Leine lassen und gucken, ob die Luft rein ist. Aber nein, das arme Ding muss ja schon auf dem Parkplatz frei laufen. Für mich gilt immer: Kenne ich nicht, Leine dran. Sofort. Gerade mit einem Rudel ist das Pflicht. Ich habe keinen Bock auf Beißereien. Ich habe keinen Bock, dass meine Rüden ihre Nasen aufdringlich in fremde Hündinnen stecken und ich habe keinen Bock, mir meinen jungen Hund versauen zu lassen. Wie ich oben schon erwähnte, es hätte ein perfekter Morgen sein können. Aber dann kam Aaron.

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Aarons gibt es überall. Aber am schlimmsten ist das Vakuum an Rücksichtnahme der Aaron-Halter, dieses egozentrische Ich-Ich-Ich, das eine gesittete Koexistenz fast unmöglich macht.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

1 Comment

  1. Es ist doch immer das Gleiche. Fehlverhalten welches m.E. aus mangelhafter Erziehung resultiert wird mit dem typischen „Er/ Sie ist halt so“ gerechtfertigt. Eingegriffen wird seitens der Besitzer leider in den seltensten Fällen. Haben kürzlich eine ähnliche Situation mit einem Magyar Vizsla gehabt. Stellte sich über unseren sichtlich eingeschüchterten Murphy und schirmte ihn knurrend von uns ab woraufhin wir so frei waren den Hund in seine Schranken zu weisen weil Herrchen und Frauchen das extrem penetrant dominierende Verhalten ihres Hundes offenbar als unproblematisch erachteten.

    Ähnlich gereizt reagiere ich mittlerweile auf das Klauen von Spielzeug. Unser Murphy, ich denke das trifft auch auf andere Whippets zu, geht Konflikten mit anderen Hunden grundsätzlich aus dem Weg. Sobald also ein Hund eines Spielzeug wegens bellend auf ihn zu rennt lässt er dieses in der Regel fallen und ergreift die Flucht. Von den Besitzern wird dies dann meistens mit einem „Oh das gibt er/ sie jetzt so schnell nicht zurück“. Warum nicht? Es folgt das übliche Spektakel: Herrchen/ Frauchen trabt hinter dem freudig flüchtenden Gefährten her und mit etwas Glück schafft man es nach einigen wenigen Minuten das Objekt der Begierde zurück zu erobern. Die Aushändigung des Spielzeugs wird anschließend von einem „Jetzt bitte nicht Werfen….“ begleitet anstatt an sich selbst und dem Verhalten seines Hundes zu arbeiten. Resignation statt Reflexion. Leider.

    Viele Grüße

    Simon

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