Theorie und Praxis

Kastrationschip? Nie wieder!

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Perianaltumore. Monos Diagnose war nicht fein aber auch nicht dramatisch. Um das Wachstum dieser fiesen Dinger zu stoppen, empfahl man mir einen Kastrationschip. Doch dieser Chip hat nicht nur mich, sondern auch das komplette Rudel maximal verwirrt.

Mono ist nun bald 13 Jahre alt. Sein ganzes Erwachsenenleben lang war er unangefochtener Chef im Rudel. Nachdem er während eines Spaziergangs zu meinem Schreck stark am After blutete, bin ich natürlich am nächsten Tag zum Doc, der Perinanaltumore diagnostizierte. Ein Kastrationschip würde zumindest das Wachstum dieser Biester stoppen, sagte er. Sechs Monate sollte der Chip halten und dann langsam seine Wirkung verlieren. Ok, dachte ich, wenn es Mono hilft, dann rein mit dem Ding. Decken wird er ohnehin nicht mehr. Seine vier Würfe gereichen ihm schließlich zu genug Ehre.

Sechs Monate und nichts passiert. Fast nichts.

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Das Setzen des Chips ist nun fast genau sechs Monate her. Und Monos Hoden sind fast noch so knackig, wie sie immer waren. Ich erinnere mich noch lebhaft an einen Richter, der Mono vor vielen Jahren in Köln in der Bewertung hatte: „Die Hoden sind aber klein!“ Ich schaute ihn an und sagte: „Sie sind nicht klein, sondern knackig. Außerdem zählt doch der Inhalt, oder?“

Auch Monos Verhalten hat sich seit Anfang August nicht im Geringsten verändert. Mädchenpipi? Immer her damit! Mädchen sowieso. Die Tumore zeigen sich bis heute ebenfalls recht unbeeindruckt. Nun ja, dachte ich, es dauert eben ein Weilchen. Monos Figur hingegen schwand trotz gleicher Futtermenge und gleicher Bewegung mehr und mehr. Heute ist er leicht schwammig. Ich verstehe ja, dass ein fast 13 Jahre alter Rüde nicht mehr die Muskulatur eines Dreijährigen haben kann, aber schwammig war er vor dem Kastrationschip nie.

Kastrationschip? Nie wieder!
So sah Mono aus bevor ihm der Kastrationschip gesetzt wurde. Drahtig und fit.

Undichtigkeit als Folge des Kastrationschips?

Ob er nun top fit aussieht oder nicht, ist erst einmal nebensächlich. Vielmehr beunruhigte mich recht schnell und tut es heute noch, dass Mono nicht mehr einhalten kann. Also nur für recht kurze Zeit. Seit seinem dritten Lebensmonat war er die Verlässlichkeit in Person. Nie hat er in Innenräumen gepinkelt. Niemals. Seit etwa zwei Monaten schafft er die Nacht nicht mehr. Des Öfteren finde ich nun morgens – ich stehe seit Jahren um 5:30 Uhr auf – eine Lache in der Küche, obwohl er abends um 23:00 Uhr noch einmal pinkeln geht. Hubi und Vito lasse ich dann raus. Mono bleibt gemütlich liegen. Klar, er muss ja nicht. Immerhin zieht er die Fliesen dem Holz vor.

„Er trinkt viel. Er pinkelt viel.“ Ich schleppte Mono also wieder zum Doc, weil ich Sorge hatte, dass seine Nieren nicht richtig funktionieren. Doch das Blutbild sagt uns, dass alles verhältnismäßig gut ist. Nieren gut, Leber gut, Cholesterin etwas hoch. Tja, woran liegt es dann? Schlicht am Alter? Ich hatte nie einen Hund in diesem Alter, habe also keinen Vergleich.

Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist?

Und jetzt wird es kompliziert. In diesen Wochen sollte die Wirkung des Chips eigentlich langsam nachlassen. Doch nun schlagen hier plötzlich alle Hormone Blasen. Ein bisher perfekt funktionierendes Rüdenrudel läuft im wahrsten Sinne aus dem Ruder. Nein, es gibt keine Kämpfe, es gibt auch keine Aggressionen. Ganz im Gegenteil, alle haben sich lieb, doch für meinen Geschmack zu lieb. Hubi lässt Mono nicht mehr aus den Augen, versucht ihn hin und wieder zu behubbeln. Noch vor ein paar Monaten hätte er das nicht gewagt. Denn Mono hätte ihn so sehr ins Achtung gestellt, dass Hubi diese Idee für immer begraben hätte. Ja, ich weiß: „Hätte, hätte Fahrradkette.“

Kastrationschip? Nie wieder! Vito liebt Mono. Neuerdings jedoch ein bisschen zu sehr.
Vito liebt Mono. Neuerdings jedoch ein bisschen zu sehr.

Doch Mono tut das nicht mehr. Ohne Gegenwehr lässt er alles über sich ergehen. Sogar Vito versucht, ihn zu umgarnen, weil der Chef offenbar neuerdings so sehr nach Mädchen riecht, dass der Zwerg sich nur schwer zurückhalten kann. Ich dulde diese Zudringlichkeiten nicht, also greife ich so oft ich kann ein. Zur Not fliegen hier Schlüssel oder Holzlöffel, damit Klarheit herrscht. Und dann kommen mir fast die Tränen, weil ich mir so sehr meinen stolzen Mono zurück wünsche.

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Jetzt hilft wieder nur abwarten

Nichts von dem, was hier passiert ist allgemeingültig. Dennoch, niemals wieder würde ich den Chef eines Rudel, das ausschließlich aus Rüden besteht einen Kastrationschip verpassen oder ihn gar endgültig kastrieren lassen. Es sei denn es wäre lebensrettend. Wir hatten eine klare Struktur, die für einen sehr harmonischen und respektvolle Umgang zwischen den Hunden gesorgt hat. Mono war immer der Chef, die anderen respektierten ihn bis in ihre letzte Faser. Heute muss ich ihn vor Zudringlichkeiten seitens Hubi und Vito schützen. Mir bleibt also in der Folge nichts anderes übrig, als die Zeit abwarten, bis dieser scheiß Chip endgültig seine Wirkung verliert. Dann wird Mono wieder der Alte sein. Hoffe ich.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

3 Comments

  1. Der Hund wurde nur Gechipt? 0der hab ich was überlesen?
    Schöne Grüße Helene

    • Karla Schwede Reply

      Natürlich, er wurde nur gechipt. Grüße

  2. Ulrike Wolters Reply

    Hallo Karla,
    bei meinem Whippet Senior habe ich den Perianaltumor operieren lassen. Die TÄ wollte ihn damals gleich kastrieren; es zu unterlassen, sei ein Kunstfehler.
    Ich habe die Verantwortung für den „Kunstfehler“ auf meine Kappe genommen …. 🤣

    Das viele Trinken und die Inkontinenz kann von der Prostata kommen.
    Uppsala hatte das auch zusammen mit einer Prostatatitis. (verstanden hab ich den Zusammenhang nicht…. aber es war so)

    Alles Gute für Mono!!

    LG
    Ulrike&Whippies

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