The Daily Irrsinn

Leben im Lockdown – Die erzwungene Entschleunigung

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7:00 Uhr – Es tut mir nicht gut, bis 7:00 Uhr zu schlafen, denn die erzwungene Entschleunigung betrifft mich hier zu Hause kaum. 5:30 Uhr ist perfekt. Dann kann ich in Ruhe einen Kaffe trinken, vor mich hin starren und wach werden. 7:00 Uhr ist viel zu spät. Ich hasse es, in Hetze den Tag zu beginnen. Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Tempo, aber bitte erst dann, wenn ich klar gucken kann.

Leben im Lockdown - Die erzwungene Entschleunigung
Hubi macht sich als Hilfsgärtner ganz gut.

Zwischen Output und Input

7:30 Uhr – Hubi steht mir auf den Hacken. „Geh raus, Pipi machen!“ Nein, Hubi will nicht. Mono war längst draußen, kann die Aufregung also nur begrenzt nachvollziehen. Ich ströppe mir irgendetwas über, schnalle die Hunde an und begebe mich in die morgendliche Stille. So dacht ich zumindest. Wo kommen die vielen Menschen her? Vor dem Discounter um die Ecke stehen sie fast um den Block herum Schlange. Ich mache einen Ausfallschritt in Richtung Park. Da ist Ruhe.

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8:40 Uhr – Wie jedes Jahr um diese Zeit ignoriert Mono sein Futter. Aus der Hand gerne, im Spiel gerne, unterwegs gerne. Aber nicht aus dem Napf. Mittlerweile sehe ich das recht locker. All die läufigen Hündinnen in unserem Sprengel braten ihm das Hirn weich. Der Arme kann nichts dafür. In ein paar Wochen wird er wieder der Alte sein und sich an nichts mehr erinnern.

Leben im Lockdown - Für Whippets ist das Wort Entschleunigung natürlich erstein mal ein böses. Doch sie kommen natürlich auf unseren Haldentouren zu ihrem Recht, richtig Gas geben zu können.
Leben im Lockdown – Für Whippets ist das Wort Entschleunigung natürlich erstein mal ein böses. Doch sie kommen auf unseren Haldentouren natürlich zu ihrem Recht, richtig Gas geben zu können.

2020 in Zeitlupe

9:00 Uhr – Ich durchforste mein Archiv. Langsam aber sicher wächst sich das Verbot von Großveranstaltungen zur echten Katastrophe aus. Jede einzelne Veranstaltung, die ich für die Saison im Kalender hatte, ist gestrichen. Keine Windhundrennen, kein Polo, kein Motorsport. Nada, nichts, niente! Wie wird mein Fotoarchiv 2020 aussehen? Tausende Fotos von meinen eigenen Hunden, Blümchen, Straßenszenen und das eine oder andere Portrait werden mir irgendwann den Spiegel dieses außergewöhnliche Jahres vorhalten.

Leben im Lockdown - Die erzwungene Entschleunigung
Vor ein paar Tagen habe ich mir mein Stativ geschnappt, an der Canon EOS 5DS R den Selbstauslöser eingestellt und bin hin und her gelaufen.

Das könnte eine sehr langweile Galerie werden, muss sie aber nicht. Schließlich wirft uns ein Virus in eine Lebenslage, die wir uns noch vor ein paar Monaten nicht im Traum hätten vorstellen können. Im Rückblick wird 2020 ein sehr besonders Jahr sein, an das wir uns vielleicht manchmal sogar gerne erinnern. Wer weiß das heute schon.

9:10 Uhr – Ich stampfe mit dem Fuß auf, weil ich nicht mein Besteck zusammenpacken und losfahren darf. Der dampfende Atem der Hunde im Gegenlicht fehlt mir. Mir fehlen die donnernden Hufe und das Gebrüll der Spieler. Mir fehlt das zwerchfellzerfetzenden Kreischen der Motoren. Mir fehlt das Kitzeln, die Aufregung und die in dieser Stimmung elektrisierten Menschen. Mir fehlt der Druck, unter dem ich schon immer am besten Arbeiten konnte.

Leben im Lockdown - Die erzwungene Entschleunigung
Trotz der Entschleunigung kenne ich keine Langeweile. Zum Glück.

Das innere Landei ist beglückt

11:00 Uhr – Unser großes al fresco möchte strukturiert werden. Wie teile ich den Raum ein, welche Pflanzen passen zu ihm und zu uns? Fragen über Fragen. In Frankreich ist alles von allein gewachsen, hier aber haben wir auch Schattenbereiche, die wohl überlegt bestückt werden wollen. House & Garden oder The English Garden sind neuerdings eine tägliche Inspiration für mich. Mein inneres Landei ist begeistert.

Leben im Lockdown - Die erzwungene Entschleunigung
Die Clematis wächst, als wollte sie ein Rennen gewinnen.

13:00 Uhr – Ein paar Tortellini mit gegrilltem Gemüse entlassen die Familie in eine entspannte Mittagspause. Mono und Hubi legen sich zu mir in die Sonne. Während ich mit geschlossenen Augen die Wärme genieße, meandern die Whippets zwischen Schatten und Licht. Ich habe keine Lust, ständig Decken von links nach rechts zu ziehen, deshalb gibt es jetzt Schatten- und Sonnenplätze für die Hunde. Hatte ich schon erwähnt, dass Whippets in vielerlei Hinsicht anspruchsvoll sind? Und wenn sie nur eselig vor dir stehen, weil sie ihr Lager doch bitte gerne verrückt hätten.

Meandern zwischen Licht und Schatten
Löckchen am Popo – Die Whippets meandern zwischen Licht und Schatten.

Eine Pest löst die andere ab

17:15 Uhr – Wenn du denkst, du bist eine Pest los, kommt schon die nächste um die Ecke. Wir haben einen neuen Tyson! Ich frage mich, ob die kleine Bestie vor den Bus gelaufen und dann als französische Bulldogge wieder auferstanden ist? Möglich. Denn genau so wie sein altes Ich steht The new Tyson gerne auf Parkwegen und knurrt. „Der spiiiielt nur!“ Leider habe ich keine Tischkante in Reichweite, auf die ich meinen Kopf hätte schlagen können, deshalb belasse ich es bei einem freundlichen: „Leinen sie bitte ihren Hund an.“ „Tyson, komm hier!“ Ne, Tyson will sich lieber einen Scheitel abholen. Mit Ansage zieht Mono ihm eben jenen blitzschnell und sehr akkurat. „Tyson ….! Oh … Tyson …! Ihr Köter hat meinen Hund gebissen!“ Nein, hat er nicht. Tyson glotzt lediglich recht derangiert.

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„Ich bitte sie, ihren Tyson demnächst von uns fern zu halten. Ja? Wenn nicht sie, ihr Hund wird sich hoffentlich daran erinnern können.“ Die Frau leint Tyson an und will an uns vorbei gehen, doch Tyson stemmt seine Pfoten in den Schotter. Er hat zu große Angst, unseren Dunstkreis noch einmal zu betreten. Feiner Mono!

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

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