Fotografie

Retuschier‘ mir! Der vorsätzliche Betrug am interessierten Betrachter?

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Iss ja alles so schön bunt hier! Liebe, liebe Nina Hagen, vielen herzlichen Dank für diese Zeile von 1978. Sie ist heute wie gestern so aktuell, dass es fast weh tut. Dein TV kannst du heute eins zu eins auf Facebook übertragen. Schön, bunt, absurd, realitätsfern. Wähle einen weiteren Begriff. Er wird passen.

Schlangengrube und heile Welt

Facebook ist entweder die Schlagengrube, in der Hass und Komplexen freien Lauf gelassen wird oder wahlweise die heile Welt. Sie ist so heil, dass Nachdenken verboten ist. Und Nachfragen noch mehr. Sachliche Kritik? Ja bist du denn wahnsinnig! Gerade in der Windhund Community wirst du digital gelyncht, solltest du es wagen, eine noch nicht einmal kritische sondern nur sachliche Frage zu der Darstellung eines Hundes stellen. Ich tat dies neulich, weil ich den Eindruck hatte, dass jemand an einem Foto recht dilettantisch herumgepfuscht hatte, um einen Hund in seinen Umrisslinien vorteilhafter aussehen zu lassen. Natürlich habe ich das nicht so formuliert. Ich bin ja gut erzogen. In Lichtgeschwindigkeit bäumten sich haltlos empörte friends auf und meinten, mich maßregeln zu müssen. So etwas fragt man nicht in der Öffentlichkeit. Das ist grob und unhöflich. Dafür gibt es jetzt aber keinen Keks!

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Ich will keinen Keks!

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Ich wollte gar keinen Keks, ich wollte nur eine Antwort. Ich verstehe das nämlich nicht. Warum muss man einem Hund die Rückenlinie retuschieren, warum muss man an seiner Unterlinie herumfrickeln oder den ganzen Körper länger machen? Tut der „Autor“ das, weil er selber nicht von der Qualität des Tieres überzeugt ist und meint, es einem dem Zeitgeist geschuldeten Geschmack anzupassen? Scheint so.

Und bitte, lasst doch den Mist mit den Showleinen. Jeder Depp sieht, dass der Kopf eines Hundes an einem schmalen Lederriemen hochgezogen wurde. Denn den Einschnitt am Hals kriegen nur die Wenigsten gescheit weg. Und selbst dann verrät die Kopfhaltung die Retusche. Spart euch doch die Arbeit und seid ehrlich. Der Hund hatte eine Leine um. So what? Was ist daran so schlimm? Aber darum geht es mir gar nicht.

Anstatt sich meiner Frage zu stellen, löschte man das besagte Foto kurz drauf aus der Timeline. Kritik nicht erwünscht. Die heile, schöne Welt ist unantastbar. Blöd nur, wenn man das Tier dann in echt sieht und sich ernsthaft wundert.

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Iss ja alles so schön bunt hier! Für Hudson ist das Leben bunt und lustig.

Topmodels auf vier Beinen?

Die wenigsten Models auf den Titelblättern der Hochglanzmagazine sehen wirklich so aus, wie sie dargestellt werden. Das ist bekannt. Doch die Mädels und Jungs verkaufen vordergründig Mode, Schmuck, Kosmetik und nur hintergründig sich selbst.

Ich könnte nun gutwillig sein und die Werbeanzeigen der Worldwide-Dogszene als eine Art populäre Kunstform betrachten, die den komplett durchretuschierten Fotos der Modewelt gleich kommt. Ganz nach dem alten Motto: Der Mensch an sich will betrogen werden. Je schöner, spektakulärer und – um auf Nina Hagen zurückzukommen – bunter desto besser.

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Der vorsätzliche Betrug am interessierten Betrachter

Tatsächlich gibt es einige sehr gut gemachte Montagen, die schmeichelhaft aber nicht verfälschend sind. Allerdings, einen Hund z.B. als potenziellen Deckpartner zu propagieren, trägt mehr Verantwortung in sich, als einen Mantel oder ein Schmuckstücks ins rechte Licht zu rücken. Mit einem Foto des Hundes verkauft der Besitzer/Züchter das Tier selbst, seine Ahnen und seine Gene.

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Narben, Macken oder Flecken? Gerne, wozu ist Photoshop schließlich da. Vor welchem Hintergrund die Tiere stehen, oder ob an ihnen mal eine Leine war, ist mir vollkommen egal. Aber den Hund selbst wie ein Stück Knetgummi in eine wie auch immer gewünschte Form zu drücken, ist in meinen Augen ein vorsätzlicher Betrug am interessierten Betrachter.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

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