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Irgendwann ist nur noch Farbe

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Experimente machen mir großen Spaß. Ausprobieren, ausprobieren. Raum, Farbe, Bewegung. Wie weit kann ich gehen? Was ist noch interessant und was ist ganz amtlich Müll.

Oft kann ich letzteres gar nicht so schnell und bestimmt entscheiden. Ich schaue ein Foto an, rolle mit den Augen und denke: „Weg damit“. Doch aus unerfindlichen Gründen darf es weiter leben. Vielleicht weil mir die Farben gefallen oder die Strukturen oder beides zusammen. In vielen Fällen ist die geschenkte Zeit nur sehr kurz und das Bild wandert kurz darauf in die Tonne. Aber manchmal bin ich sehr froh, dass ich mich nur sehr schwer trennen kann.

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Ihr werdet das kennen. Die schon als Schrott gebrandmarkten Bilder üben eine Faszination aus, die ihr euch nicht erklären könnt. Irgendwas ist dran an den Dingern. Ihr könntet total auf dem Holzweg sein, betriebsblind oder einfach nur sentimental. Aber für den Moment denkt ihr darüber nach.

Kein Gedanke ist verschwendet

Allein die Tatsache, dass ich über ein Foto nachdenke, ist für mich das beste Zeichen, es zu behalten und erst einmal sacken zu lassen. Vielleicht nur ein paar Stunden, vielleicht ein paar Tage oder länger. Dann schaue ich nochmal hin. Ich werde dann ganz sicher in einer anderen Stimmung oder in einem anderen kreativen Flow sein. Das hört sich beknackt an, ist aber so. Mein Fokus ändert sich von Tag zu Tag. Je nach dem, was ich suche oder was ich gerade brauche, ändert sich mein Blick auf die Fotos. Wenn also die Faszination nach ein paar Tagen in einer anderen Stimmung noch da ist, dann bleibt das Foto. Und zwar für immer.

Danny mit der Canon EOS 1D X Mark II und dem Canon EF 70-200 1:2,8L IS II USM
Dieses Foto musste ich aus der Galerie nehmen, weil es zu gegenständlich ist. Es passt nicht rein. Es könnte auch einen Tick heller sein, stelle ich gerade fest. Canon EOS 1D X Mark II und dem Canon EF 70-200 1:2,8L IS II USM, 1/40 sek., ISO 100, f/6,3

Nutzlosigkeit in der reinsten Form

Über einen Nutzen denke ich nicht nach. Denn die meisten meiner Fotos sind objektiv nutzlos. Es sei denn ich schreibe einen Testbericht oder habe einen Auftrag. Dann ist ihr Nutzen offensichtlich. Doch die freien Bilder braucht im Grunde kein Mensch. Außer mir. Aber das ist wohl das spannendste an der Fotografie und an allen anderen bildenden Künsten, ohne dass ich mich nun als Künstlerin bezeichnen würde. Himmel, niemals!

Wer treibt mich denn? Niemand. Die Fotografie ist für mich pure, zutiefst egoistische Selbstverwirklichung. (Ich mag das Wort nicht, aber es trifft hier ganz gut.) Ich fühle mich wohl mit ihr. Ich habe Spaß. So wie Stromae mit seiner Musik. Seinen Song Formidable höre ich mit dicken Kopfhörern, während ich diesen Text schreibe. Niemand hat nach genau diesem Stück verlangt. Niemand hätte es vermisst, wäre es nie geschrieben worden. Doch nun ist es da und es berührt nicht nur mich, sondern auch viele andere Menschen. Alors on dance kommt gleich danach, in diesem butterweichen, wie ein breiter Bach dahin fließenden Französisch. Wenn nur ein Mensch – wie ich zum Beispiel – dieses Stück mag, dann hat es seine Existenzberechtigung. Und über das fingierte Making Of mit dem französischen Komiker Jamel Debbouze kann man auch lachen, wenn man des Französischen nicht mächtig ist.

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Irgendwann ist nur noch Farbe
Mono abgeschnitten. Ich mag die Farben des Fotos sehr.

Jeder ist ein Künstler, sagte Joseph Beuys. Das trifft wohl heute mehr zu als jemals zuvor. Denn jeder kann und darf publizieren. Das war zu Beuys‘ großen Zeiten noch nicht möglich. Also, haut raus, was ihr gerne tut. Ohne Hemmungen und vor allem ohne Scham. Steht selbstbewusst zu dem, was ihr tut. Und wenn ihr nach einem Jahr zurück blickt und denkt, boah, was habe ich damals für einen Blödsinn produziert, dann ist das eben so. Richtet den Blick nach vorne und macht es besser. Kritik werdet ihr sowieso immer einstecken müssen, doch wenn ihr nur eine einzige Person mit euren Arbeiten erfreut oder zum Nachdenken bringt, dann liegt ihr richtig. Aber seid sparsam mit dem Wort Kunst. Denn die Kunst an sich hat keinen Nutzen. Sie ist einfach da.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

2 Comments

  1. Was ist Kunst?

    Nur mal so ein Gedanke. Wie würde die Welt aussehen wenn jeder Mensch das machen würde was er am besten kann?

    Einfach mal sacken lassen.

    Ich habe von Experimenten in zwei Ländern dazu gelesen mit durchweg absolut verblüffenden positiven Ergebnissen. Die Kunst liegt ja nicht alleine in schönen Bildern, Gemälden oder Skulpturen. Die Kunst liegt in allem was ich mache. Und wenn ich „nur“ ganz besondere Brötchen backen kann, die niemand sonst so hinbekommt wie ich. Wie würde die Welt aussehen wenn dieses zweifellos vorhandene Potential voll ausgeschöpft würde?

    Die aktuell am häufigsten weniger schöne eingesetzte Kunst besteht meiner Meinung nach in der Kunst der Manipulation. Ob Werbung, Parteien, Religion, Verschwörungstheoretiker oder was auch immer. Sich dem zu widersetzen erfordert gewisse Voraussetzungen.

    Dein Aufruf zur Kreativität sollte meiner Meinung nach als Aufmacher täglich auf Seite 1 aller Printmedien erscheinen. Kreativ zu sein bedeutet auch immer sich Gedanken zu machen. Unabhängige Gedanken, freie Gedanken. Genau so sollte es sein!

    Damit haste mir jetzt aber mal so richtig aus der Seele gesprochen 🙂

    • Tja, was ist Kunst? Diese Frage konnten 100.000 Bücher noch nicht schlüssig beantworten.

      Wolfhart, als ich gerade deinen Kommentar las, musste ich fast weinen. Ehrlich! Du hast mich verstanden. Meinen zutiefst empfundenen Dank dafür.

      Entspannte und sehr liebe Grüße

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