Ausprobiert

Test: Die Canon EOS R – Teil 2

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Als ich neulich meine ersten Eindrücke von Canon EOS R beschrieb, war ich in der Tat schon sehr angetan von den Leistungen der spiegellosen Vollformatkamera. Denn sie lässt niemanden im Regen stehen. Und dabei ist es ihr fast egal, um welches Motiv es geht.

Der flotte Autofokus macht Spaß

An eine echte Grenze stößt sie erst, wenn es um die Schärfemitführung bei hohem Tempo geht. Hier ist allerdings für ausnahmslos jede Spiegellose Schluss. Deshalb sollte man das auch nicht einfordern. Dafür gibt es die im Sport erprobten Spiegelreflexkamera. Das muss hier mal vorausschicken. Schnell ist die EOS R dennoch. Sie fokussiert quasi in Lichtgeschwindigkeit. Piep, Zack! Wenn sich also ein Motiv innerhalb des gewählten Bildausschnittes bewegt, hat die EOS R keine Probleme, die Action recht kleinschrittig festzuhalten.

Was zu beweisen wäre! Ich habe die EOS R auf das gegenüber liegende Geländer gelegt und dann gleichzeitig einen Ball geworfen und abgedrückt. Das hat prima geklappt und die Fotos sind rattenscharf. Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/1250 sek., ISO 800, f/4,0
Was zu beweisen wäre! Ich habe die EOS R auf das gegenüber liegende Geländer gelegt und dann gleichzeitig einen Ball geworfen und abgedrückt. Das hat prima geklappt und die Fotos sind rattenscharf. Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/1250 sek., ISO 800, f/4,0
Da kommt Hupsis abgekauter Ball! Wenn Werfen und Fotografieren gleichzeitig geht, dann hat Canon schon etwas richtig gemacht.
Da kommt Hupsis abgekauter Ball! Wenn Werfen und Fotografieren gleichzeitig geht, dann hat Canon schon etwas richtig gemacht. Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/1250 sek., ISO 800, f/4,0

30,3 Megapixel – viele Details, große Dateien

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Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass die EOS R große Dateien auf die Speicherkarte schieben muss. 30,3 Megapixel sind kein Pappenstiel. Fotografiere ich RAWs und JPGs gleichzeitig, dann ist die Serienbildfunktion natürlich nicht so zu nutzen wie bei der 1Dx Mark II. Ich habe eine extrem schnelle SD-Karte, dennoch puffert die EOS R nach drei bis vier Bildern. Je nach Detailgrad muss man schon mit 30 bis 50 MB pro RAW rechnen. Das ist ganz ähnlich wie bei der 5Ds R, die auch Zeit braucht, um ihre Dateien auf das Medium zu schreiben. Bei ihr sind es nicht selten 100 MB pro RAW. Das dauert eben. Aber wie oben erwähnt, die 50 Megapixel Kamera, die ohne zu Mucken 14 Bilder die Sekunde schießt, muss erst noch erfunden werden. Ich wäre übrigens die erste, die ihre Arme hoch reißt.

Ein 1:1 Ausschnitt aus einem Foto bei ISO 12800 aus der Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,40 IS USM, 1/125 sek., ISO 12800, f/4,5
Ein 1:1 Ausschnitt aus einem Foto bei ISO 12800 aus der Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/125 sek., ISO 12800, f/4,5

Die Canon EOS R – Souverän bei schlechtem Licht

Je größer der Sensor, desto eher gibt es Unschärfen? Die 5Ds R ist mit ihren 50,6 Megapixeln tatsächlich recht empfindlich, insbesondere natürlich bei schlechtem Licht und längeren Belichtungszeiten. Hohe ISO-Zahlen mag sie zudem nicht besonders. Die EOS R ist da etwas robuster, auch weil sie mit hohen ISO-Zahlen recht gut umgehen kann. Ich habe ein paar Testschüsse bei ISO 12800 gemacht und war überrascht. In ihrer Originalgröße sind die Fotos tatsächlich brauchbar. Die 1:1 Vergrößerung zeigt natürlich das starke Rauschen.

Ingesamt bin ich mit der ISO-Leistung der EOS R sehr zufrieden. Ihre Low-Light Fähigkeiten sind wirklich gut. Sie fächern die fotografischen Möglichkeiten und machen recht unabhängig von der Lichtsituation an sich. Hierbei ist es wie immer Geschmacksache, wie weit ich das Rauschen als ästhetisches Element und somit Teil eines Fotos sehen möchte. Gerade in schwarz-weiß Bildern mag ich persönlich das Rauschen sehr gerne.

Das Original. Es ist unbearbeitet, also nicht nachgeschärft und auch nicht entrauscht. Natürlich nicht! Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,40 IS USM, 1/125 sek., ISO 12800, f/4,5
Das Original. Es ist unbearbeitet, also nicht nachgeschärft und auch nicht entrauscht. Natürlich nicht! Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/125 sek., ISO 12800, f/4,5
Ein 1:1 Ausschnitt aus einem Foto bei ISO 12800 aus der Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/125 sek., ISO 12800, f/4,5
Ein 1:1 Ausschnitt aus einem Foto bei ISO 12800 aus der Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/125 sek., ISO 12800, f/4,5
Das Original bei ISO 12800 aus der Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/80 sek., ISO 12800, f/4,5
Das Original bei ISO 12800 aus der Canon EOS R mit dem Kit-Objektiv Canon RF 24-105 1:1,4 IS USM, 1/80 sek., ISO 12800, f/4,5

Der tragende Körper des neuen R-Systems

Als tragender Körper des neuen Canon R-Systems bietet die EOS R selbst mannigfaltige Möglichkeiten sich nach und nach zu erweitern. Im Test hatte ich die Kamera selbst, das Kit-Objektiv RF 24-105mm 1:4,0 IS USM und den EF-Adapter, der es mir erlaubte, meine EF-Objektive zu nutzen. Wer also bereits EF-Objektive hat, kann mit dem Adapter lustig zwischen seiner DSLR und der Spiegellosen hin und her tauschen. Seinen Preis von aktuell 109,- Euro finde ich gar nicht mal zu viel. Bedenke ich, was ein 70-200er 1:2,8L oder ein 50er 1:1,2L kostet, dann ist das gut investiertes Geld.

Mono und Hudson beim Sonnenbaden - Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0 IS USM, 105mm, /320 sek., ISO 100, f/6,3
Mono und Hudson beim Sonnenbaden – Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM, 105mm, /320 sek., ISO 100, f/6,3
Test: Die Canon EOS R - Teil 2
Mono beim Sonnenbaden – Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM, 105mm, /320 sek., ISO 100, f/6,3

Ich habe hauptsächlich mit dem 24-105er Kit-Objektiv fotografiert, weil ich natürlich wissen wollte, wie seine Abbildungsqualität ist. Scharf sind die Bilder allemal. Der interne Bildstabilisator der Linse tut prima seinen Dienst. Bei 24mm gibt es kaum Verzerrungen, was nicht selbstverständlich ist. Und wer mal näher ran will, ist 105mm sehr gut versorgt.

Was geht sonst noch?

Ich habe generell Festbrennweiten oder kurze Zooms lieber, aber das ist wohl eine Frage der Bedürfnisse und natürlich auch des Budgets. In der RF-Reihe gibt es zudem ein 50er 1:1,2, das mich auf der Photokina sehr beeindruckt hat, ein 35mm 1:1,8er Makro und ein 28-70er 1:2,0. Letzteres stelle ich mir sehr cool vor, zumal es noch lichtstärker ist als seine großartige EF-Schwester, das 24-70er 1:2,8L. Mir war gar nicht klar, dass mein Test zu diesem Objektiv schon fünf Jahre zurück liegt.

Der gläserne Gang - Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0 IS USM, 24mm, 1/25 sek., ISO 100, f/4,0
Der gläserne Gang – Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM, 24mm, 1/25 sek., ISO 100, f/4,0

Über die Connectivity der EOS R muss ich hier wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Sie kann alles. Die EOS R hat Bluetooth zur Kopplung mit dem Smartphone und ein integriertes WLAN, über das man sofort über Clouddienste teilen kann. Ich mache das nie. Denn ich brauche die Kontrolle an meiner iMac-Kinoleinwand. Das mag antiquiert sein, aber man sollte jedem seine Macke gönnen.

Richtig genervt hat mich, dass Camera Raw die RAWs aus der EOS R konsequent ignoriert. Ich kann also keine RAWs direkt aus Lightroom in Photoshop öffnen. Ich muss die Bilder sehr umständlich erst aus Lightroom exportieren, um sie dann in Photoshop zu öffnen. Die aktuelle Version von Camera Raw kennt die EOS R offensichtlich noch nicht. Das muss sich sehr schnell ändern.

Eine wunderschöne Halle - Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0 IS USM, 24mm, 1/100 sek., ISO 100, f/5,6
Eine wunderschöne Halle – Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM, 24mm, 1/100 sek., ISO 100, f/5,6

Wer braucht die Canon EOS R?

Als ich von der Photokina zurück war, stellte ich mir ja schon einmal die Frage, ob die Zukunft den spiegellosen Kameras gehört. Grundsätzlich wird das wohl so sein. Doch so lange sie den Sportsektor nicht hundertprozentig bedienen können, werden die großen, schnellen Spiegelreflexkameras ganz sicher nicht überflüssig werden. Ich, die sehr viel Action fotografiert, bin also nicht unbedingt die Zielgruppe für das EOS R System. Denn als kleine Spiegellose, die man mal eben mitnimmt, weil die dicken DSLRs zu sperrig sind, geht die EOS R auch nicht durch. Für eine Taschenkamera ist sie schlicht zu groß.

Ich hatte die Chance, den jungen Rapper Jetik bei einem Videodreh fotografieren. Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM, 1/3 sek., ISO 100, f/4
Ich hatte die Chance, den jungen Rapper Jetik bei einem Videodreh fotografieren. Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM, 1/3 sek., ISO 100, f/4
Während eines Videodrehs im Halbdunkeln kann ich natürlich keinen Blitz nutzen. Deshalb: ISO 12800, 1/125 sek., f/4,0, mit der Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM
Während eines Videodrehs im Halbdunkeln kann ich natürlich keinen Blitz nutzen. Deshalb: ISO 12800, 1/125 sek., f/4,0, mit der Canon EOS R, Canon RF 24-105mm 1:4,0L IS USM

Wer hingegen hauptsächlich Landschaften, Menschen, Reisen und Reportagen fotografieren möchte, wer vielleicht auch gerne filmt, ist mit einer spiegellosen Kamera dieser Qualität ganz sicher sehr gut bedient. Die EOS R ist puppenleicht zu bedienen. Ihr Autofokus ist sehr schnell. Sie macht vieles sehr zuverlässig alleine, so dass spontane Schüsse fast nie in die Hose gehen. Zudem kann ich meine EF-Objektive auch weiterhin benutzen.

Aber zu bedenken gilt, dass eine Canon 5D Mark IV mit ihrem 30,4 Megapixel Sensor genauso viel kostet wie die EOS R im Kit mit dem RF 24-105er 1:4,0L. Falls eine Neuanschaffung ansteht, muss man sich also sehr klar sein, für welche Art der Fotografie das gute Stück hauptsächlich eingesetzt werden soll.

Mono im Halbschatten - für diese Serie habe ich auf der EOS R den Adapter und mein 50er 1:1,2L genutzt.
Mono im Halbschatten – für diese Serie habe ich auf der EOS R den Adapter und mein 50er 1:1,2L genutzt.
Test: Die Canon EOS R - Teil 2
Canon EOS R, Adapter, Canon EF 16-35mm 1:2,8L III  USM, 16 mm, 1/1000 sek., ISO 100, f/4,0
Canon EOS R, Adapter, Canon EF 16-35mm 1:2,8L III USM, 16 mm, 1/1000 sek., ISO 100, f/4,0
Test: Die Canon EOS R - Teil 2

Die Keyfacts zur Canon EOS R

Typ – Spiegellose Vollformat Systemkamera
Zielgruppe – ambitionierte Amateure / Profis
Best for – Studio / Landschaft / Portrait / Architektur / Reportage
Gewicht– etwa 660 Gramm
Sensor – CMOS-Sensor 36 x 24 mm
Pixel effektiv – 30,3 MP
Dual Pixel RAW – ja
Bildprozessor – DIGIC 8 Prozessor
Objektivanschluss – Objektivadapter EF-EOS R, Objektivadapter mit Steuerungsring EF-EOS R, Objektivadapter EF-EOS R (für Drop-In Filter)
Autofokus–Felder mit Sucher – Bis zu 5.655 wählbare AF-Positionen 
Empfindlichkeit bis Lichtstärke 1:11, AF-Augenerkennung
Elektronischer Sucher – 0,5-Zoll-Typ 
LCD-Display – 8,01 cm (3,2 Zoll) Clear View LCD II mit ca. 2.100.000 Bildpunkte
ISO-Empfindlichkeit – Auto 100 – 40.000
Reihenaufnahmen – max. ca. 8 B/s
Video – 4K-Video mit 25/24 B/s , 4K-Zeitraffermodus, Full-HD-Movies mit 60 B/s 
HD bei 120 B/s, Canon Log (8 Bit/10 Bit), Unkomprimiertes 4K auf externem Recorder mit 10 Bit und 4:2:2-Farbunterabtastung 480 Mbps
Kartenschächte – 1 x SD
Akku – hält einen langen Fototag durch
WLAN –BWLAN und Bluetooth™ FTP mit WFT-E7 II-Zubehör
Best with – Weitwinkel-, Superweitwinkel, Portraitobjektive, Makro
My two cent –  eine interssante Alternative zur Spiegelreflexkamera

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Preis: aktuell kostet der Body rund 2.499,- Euro, im Kit mit dem RF 24-105mm 1:4,0L IS USM dann 3499,-

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

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