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Damals, als der Staubsauger noch angsteinflößend war

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Manchmal bin ich ja doch stolz auf meine Hunde. Den ganzen Nachmittag und auch noch über Nacht liegt ein dicker, großer, köstlicher Keks auf einem kleinen Tischchen in verlockend guter Reichweite. Mr.Clark hatte sich zwar mehrfach demonstrativ davor gestellt und seine lange Nase auf die Tischkante gelegt, doch seit der Fischstäbchen-Sache weiß er, Selbstbedienung ist nicht. Mono käme erst gar nicht auf die Idee, sich den Snack zu klauen. Good boys!

Mr.Clark
Mr.Clark

Höllenmaschine

Damals, als Mr.Clark noch ein Jungspund war, lief das ähnlich. Ich hätte ein Leberwurstbrot auf dem Fußboden liegen lassen und für zwei Stunden aus dem Haus gehen können, er hätte es nicht angerührt. Das war aber auch die Zeit, als eine Höllenmaschine namens Staubsauger noch höchst bedrohlich war. Mr.Clark verkroch sich schon bei seinem Anblick, lies ihn aber nicht aus den Augen.

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Kein Zweifel, dieser Nass-Trockensauger, der theoretisch auch Schotter verknusen konnte, war ein furchtbares Ding. Mit einem riesigen Getöse lies er neben jedem Staubkorn und jedem Krümel, auch Legosteine, Münzen, Socken und den Kitt aus dem Fliesenboden verschwinden. Er fraß sogar fast die Hälfte einer zehn Meter langen Gurtschleppleine, als ich mein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug von den Mitbringseln unserer Haldentouren befreien wollte.

Nachdem er dann endgültig sein brachiales Leben ausgehaucht hatte, ersetzten wir ihn durch einen ebenso leistungsstarken, aber den aktuellen Lärmschutzbestimmungen entsprechenden Kollegen. Dieser rote Teufel scheint Mr.Clark deutlich sympatischer zu sein, er spricht sogar mit ihm. Jedes Mal, wenn der Sauger irgendwo herumsteht und Mr.Clark ihn im Vorbeigehen versehentlich berührt, dann ruaruat er ihn an. Dem Hund scheint es nichts auszumachen, dass sich das Gerät nie zu einer Antwort hinreißen lässt.

Futterneid

Dann kam Mono, und Mr.Clark entdeckte den Futterneid. Er klaute ausnahmslos alles, was in seiner Reichweite lag oder stand. Nach diversen Anpfiffen verlagerte er seine Raubzüge in die Nacht. Sobald er oben Ruhe wähnte, suchte er unten jeden Zentimeter der Küche nach Beute ab. Nicht nur einmal bin ich zur Unzeit hinuntergelaufen und habe ihn zur Rede gestellt.

Mono
Mono

Monos kriminelle Energie hingegen konnte ich frühzeitig unterdrücken, indem ich ganz ausversehen einen Schneebesen, die gute Edelstahl-Spaghettizange und die Parmesanreibe gleichzeitig aus meinen Händen rutschten lies, als er mit den Pfoten auf der Küchenzeile nach einer gebratenen Hühnerbrust angelte. Das Konzert der kleinen Helfer auf den Fliesen hat ihn offenbar so beeindruckt, dass er sich seitdem von Hühnerbrüsten an sich fern hält.

Wischerphobie

Das war auch die Zeit, in der ich erfolgreich eine Wischerphobie in Mr.Clarks Hirn verankerte. Im Zuge eines Hausputzes, lehnte ich unseren giftgrünen Feudel an eine Wand. Mr.Clark stand wie so oft einfach in der Gegend herum, als der Wischer umkippte und sein Stil den ahnungslosen Hund genau auf der Zwölf traf. Bums, so schnell traumatisiert man einen sensiblen Hund. Ein paar Monate später sorgte er für Aufsehen, als er in der Filiale einer Systemgastronomie mit einem großen Satz auf unseren Tisch sprang und dann zittern zwischen Pommes und Burgern stand. Eine fleißige Dame hatte es gewagt, sich seinem Luxuskörper mit einem großen, nassen Mopp zu nähern.

Kekse

Sowohl die Kleptomanie, als auch die Wischerphobie haben wir mittlerweile sehr gut im Griff. Mono ist in jeder Hinsicht naturlieb, tendiert allerdings zum dreisten Betteln und zum Kniekehlenkleben. Mr.Clarks Freundschaft zu unserem Staubsauger ist mittlerweile so eng, dass sie fast nervt. Jeder vernünftige Hund erhebt sich vom Sofa, wenn die kreischende Turbobürste den Whippethaaren auf den Kissen zu Leibe rücken will. Nicht so Mr.Clark. Ich könnte ihm die letzten Futterkrümel von der Nase saugklopfen, er würde nicht einmal zucken, geschweige denn sein weiches Lager verlassen. Ich muss jedes Mal energisch werden.

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Wir haben also eine verfressene Klette und einen zu Phobien neigenden Betonschädel. Ganz ehrlich? Ich kann mir deutlich Schlimmeres vorstellen.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

3 Comments

  1. Sehr schön.
    In der Systemgastronomie wäre ich gerne dabeigewesen, während ihr das Verhalten erklärt habt. 😉
    Ansonsten bitte Mopp oder Mop, aber Mob ist was anderes.

  2. Dobby ist so angetan von meinem Staubsauger, dass er es sogar cool findet, wenn ich die Polsterbürste aufsetze und den Hund sauge. Ich brauch somit auch gar keinen Klarlack mehr (zumindest nicht für den Großen). Gleiche Affinität zeigt er zum Fön. Wenn ich im Bad stehe und versuche, mir die Haare zu trocknen, will Dobby auch gefönt werden. Nur die Sache mit dem Betteln und Klauen, die haben wir noch nicht im Griff 😉

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