Fast täglich

Gestern viel Federlesen

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Da liegen sie nun, als könnten sie kein Wässerchen trüben, die sanften, zarten, anschmiegsamen Wesen. Aber ich lasse mich nicht mehr blenden! Sie sind mindestens zwei von den vier Apokalyptischen Reitern. So viel ist nun klar.
Nach einem ausgiebigen Waldspaziergang lagen Mono und Mr.Clark müde in den Kissen. Eine Frittata bräunte langsam in der Pfanne und überhaupt war es ein sehr schöner, entspannter, sonniger Montag-Mittag. Er hätte auch weiterhin entspannt und schön sein können, hätte nicht ein dicker Täuberich mit seinem Leben gehadert. Er muss fest entschlossen gewesen sein, seinem elenden Dasein ein Ende zu setzen, als er in einem furiosen Kamikazeflug durch ein offenes Fenster schoss.

Seine eher unelegante Landung auf der Sofalehne bliebt nicht unbemerkt. In meinem Kopf machte es Dung, dung …dung, dung. Warum musste ich an den Weißen Hai denken? Dann wusste ich es: Mono schoss senkrecht aus dem Tiefschlaf hoch und packte den Vogel an den Schwanzfedern. Wild flatternd machte er sich wieder frei, ließ die Hälfte seines Federkleides in Monos Maul zurück und suchte panisch Schutz in einer Ecke. Ich, den nagelneuen Silikonpfannenwender in der Hand, stand in der Küche und versuchte die chaotische Situation zu erfassen.
Eine sehr offene Wohnsituation hat ihre Nachteile, doch wenn es darum geht, den Überblick zu behalten, ist sie unbezahlbar. Noch bevor ich den verletzen Vogel erreichen konnte, hatte Mr.Clark einen riesigen Sprung über einen Tisch gemacht. Dabei räumte er einen 8er Satz Art-Deco Gläser ab. Zu seinem Glück blieben sie heil, denn rund 90 Jahre alte Scherben hätten sein Todesurteil bedeutet. Aber das war in diesem Augenblick nicht der Punkt.

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Beide Hunde hatten den dicken Vogel fest im Griff. Mein „Nein“ muss man noch drei Straßen weiter gehört haben, nur leider machte es keinen besonders großen Eindruck. Mr.Clark ließ ab und schaute mich an, als wollte er fragen:“Was denn nun schon wieder?“ In einem Federregen verzog sich Mono indes auf’s Sofa – mit der panisch rudernden Beute im Maul. Nein! Mono ließ los und sein Opfer machte sich taumelnd in Richtung Küche davon. Mit einem dumpfen Plumps schlug es schließlich hinter der Kaffeemaschine auf.
Immer noch den Pfannenwender in der rechten Hand rannte ich hinterher, um der Jagd ein Ende zu machen. Doch in dem Moment, als ich versuchte, das halb tote Tier von der Küchenzeile zu klauben, hatte sich Mono schon hinauf katapultiert. Zum Glück biss er so fest zu, dass der Täuberich endgültig sein Leben ließ. Der Zensur durchaus würdig fluchend bugsierte ich die 17 Kilo Hund aus der Küche, barg den Taubenkadaver und entsorgte ihn nach draußen.

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Mir war nicht klar, wie viele Federn in einer Taube stecken. Der Wohnraum sah aus, als hätte jemand mindestens zehn Daunenkissen ausgeschüttet. Aber stinken die so furchtbar? Nein, die Taubenfedern stanken nicht. Eine verkohlende Frittata hingegen kann erstaunlich beißenden Qualm verursachen. In der bangen Hoffnung, dass nicht alle Rauchmelder gleichzeitig Alarm schlagen, riss ich die Pfanne vom Herd und ertränkte sie in der Spüle. Kein Mittagessen!
Die beiden Killer lagen auf dem Teppich und kauten kleinlaut auf ein paar großen Schwanzfedern. Ich habe sie nicht mit dem Pfannenwender verhauen, obwohl ich einen sehr starken Drang verspürte. Was für ein dummer Täuberich!

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

Comments

  1. Hallo,
    ich bin zufällig auf diesen köstlichen Text gestoßen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ihn zu lesen.
    Viele Grüße
    Peter

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