Fast täglich

Erfolgsgeschichte Dremel

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Man werfe die allseits verhasste Krallenschere in den Müll, ersetze sie durch ein kreischendes, hochdrehendes Allzweckwerkzeug und alles ist gut? Obwohl mir immer wieder von durchschlagenden Erfolgen berichtet wurde, kam mir das lange viel zu brachial und laut vor.

Was für ein Theater! Vom ersten Tag an, jedes Mal wenn ich Mr.Clark mit der Krallenschere auf den Pelz rücken musste, gab es Zitteranfälle, Fluchtversuche, Schweißausbrüche. Allein, zu zweit zu dritt. Mit Leberwurst, ohne Leberwurst, sanft, ungeduldig, herrisch – nichts konnte den sich in Panik windenden Hund dazu bringen, ein paar Sekunden still zu halten.

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Ein ums andere Mal endete die Kralle-für-Kralle-Belohnungsnummer in einem Debakel. Doch das Kürzen der Whippet-Krallen ist nun mal nötig. Irgendwann würde er auf Stelzen laufen. Also legt sich der Schalter von Antiautoritär auf Autoritär um. Da muss er durch, ganz so wie ein Kleinkind die Sitzung beim Friseur ohne Brüllanfall durchstehen können muss. Wir sind hier schließlich nicht auf dem Ponyhof. Über selbstverständliche Notwendigkeiten wird nicht diskutiert. Basta!

Nachhaltig verschreckt

Das mit dem Basta sah Mr.Clark allerdings immer anders, obwohl ich es über die Jahre tatsächlich geschafft hatte, ihm trotz des Gehampels nie weh zu tun. Allein der Druck der Krallenschere muss wohl so unangenehm sein, dass ein Schnitt ins empfindliche Leben gar nicht nötig ist, um nachhaltig zu verschrecken.

Mono zeigte eindrucksvoll, dass das auch anders geht. Vollkommen grundentspannt und ruhig lies er sich seine kleinen Krallen abknipsen. Mr.Clark lag derweil zitternd in einer Ecke. Weia, gleich bin ich dran, gleich bin ich dran! Das klappte über Monate, bis zu dem Tag, als Mono beschloss, dass Krallenschneiden doof ist. Guter Bulle, böser Bulle half bei ihm genauso wenig, wie das Auftürmen von Keksen auf dem Küchenfußboden. Tagelang hockte ich vor ihm und clickerte Pfötchen. Pfote geben, Pfote festhalten – click. Schnell gab er seine Bommelfüßchen in Perfektion, doch sobald die Schere kam, nahm er Reißaus und versteckte sich unter dem Esstisch.

Hilfe aus der Schrauberhöhle

Man muss wohl erst ganz unten ankommen, um einen Neuanfang zu wagen. Aus schierer Verzweiflung nahm ich also den Rat einer Freundin an und plünderte unsere Werkstatt. Ein Dremel gehört schließlich in jede ordentliche Schrauberhöhle. Nur leider hätten die vorhandenen Aufsätze nicht nur die Krallen, sondern gleich die ganze Pfote weggeschreddert. Aber die heiligen Hallen des hiesigen Baumarktes haben zum Glück für jede Lebenslage ein adäquates Produkt parat. Der Dremel-Light, sozusagen die Mädchenversion unserer Höllenmaschine schien perfekt. Leicht, handlich und akkubetrieben. Das ist gut, so dachte ich. Dann kann ich den flüchtenden Jungs hinter herlaufen, ohne über ein Kabel zu stolpern. Doch wie sich herausstellte, war das gar nicht nötig.

Das kreischende Geräusch des hochdrehenden Werkzeugs ist gewöhnungsbedürftig. Mono und Mr.Clark sind allerdings rennstreckengestählt, reagieren auf Motorengeräusche jeder Art also recht gelassen. Gute Voraussetzungen. Ein Punkt für mich. Ich warf das Ding also an und tat so, als wäre nichts, ignorierte zuerst die verdutzt glotzenden Hunde und fing dann zu ihrer Freude an, Kekse zu verteilen. Mr.Clark blieb skeptisch aber gelassen. Mono musste ich sogar auf Abstand halten, seine neugierige Nase hätte wohl sonst eine interessante neue Form bekommen.

Immer so tun, als wäre nichts

Ist der Mensch angespannt, merkt das der Hund. So auch Mr.Clark, der schnell spitz hatte, dass ich ihm an die Pelle wollte. Ich stellte ihn auf einen rutschfesten Teppich, schnappte mir seine rechte Vorderpfote und fuhr einen vorsichtigen Testlauf mit niedriger Drehzahl. Im Gegenlicht konnte ich hervorragend sehen, wo das Leben der Kralle beginnt und tastete mich langsam voran. Ein paar Sekunden später sah die erste Kralle aus, wie für die Crufts gestylt und Mr.Clark stand noch dort, wo ich ihn hingestellt hatte. Er hatte zwar die gleiche, recht angespannte Haltung, die er auch beim Baden hat, aber er lies mich machen. Ein paar Minuten später schwebte er lautlos über die Fliesen. Ich konnte mein Glück kaum fassen.

Mono war ein härterer Brocken. Seine Krallen sind sehr dick und kräftig. Zwei von ihnen sind tiefschwarz und waren immer meine Angstkandidaten. Hier musste die höhere Drehzahl her. Doch zum Glück ist er bestechlich. Ein paar Kekse überzeugten ihn schnell, still zustehen. Nach etwa fünf Minuten, ging auch er auf Samtpfoten.

Warum nicht eher? Warum habe ich mich Monate, ja Jahre mit der verdammten Krallenschere abgekämpft, wenn es doch so leicht und vor allem angst- und schmerzfrei gehen kann? Sage ich fertig, tut Mr.Clark zwar immer noch so, als hätte er einen Kampf auf Leben und Tod gewonnen, aber die Zeit der Panikattacken ist vorbei.

Samtpfötchen garantiert

Mittlerweile haben sich beide Hunde an die wöchentliche Prozedur gewöhnt. Ihre Krallen sind stumpf und kurz. Auch die Daumenkrallen, die so deutlich weniger verletzungsanfällig sind. Das Leben in Monos Krallen zieht sich Mal für Mal ein kleines Stück zurück. Die Pfoten sehen gepflegt aus und das ganz ohne Affentheater.

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Die akkubetriebene Version des Dremels würde ich allerdings nicht mehr kaufen. Habe ich mich durch Monos Klauen durchgearbeitet, wird das Dings schwachbrüstig und muss erst drei Stunden laden, bevor ich weitermachen kann. Aber grundsätzlich ist das Gerät die Lösung aller Probleme, die Mutter aller Krallenkürzversionen, ein Segen für Mensch und Whippet.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

7 Comments

  1. Was um Himmels Willen ist denn ein Demel. Bin ich so ein Dussel, dass ich diese Maschine nicht kenne?
    Monos Tante Judy verdrückt sich in die hinterste Ecke, wenn sie die Krallenschere ins Gesichtfeld bekommt. Da wäre Abhilfe auch nötig.

  2. Eva, guck mal in die Links. Ein Dremel ist eine kleine, handliche Schleifmaschine, mit der man so ziehmlich alles machen kann.
    Entspannte Grüße

  3. kannst vlt auch sagen welchen Aufsatz du da genommen hast??? vlt sogar mit Foto??? dann Teste ich das gleich mal an Shari…

  4. Ich nehme immer den zylindrischen Aufsatz mit dem roten, groben Schleifpapier. Ich mache morgen mal ein Foto.
    Entspannte Grüße

  5. Bei uns ist das zweigeteilt: Archie und Quando geben bereitwillig „Huf“ und die anderen 3 haben ja in der Zeit genug Möglichkeit zu fliehen!! Das kleine Bärchen schreit jedesmal die ganze Nachbarschaft zusammen, obwohl ich noch gar nicht geknipst habe! Alle Krallen sind schwarz und ich muß ihn rücklings auf meine Beine legen, bevor ich zur Tat schreiten kann! Da helfen weder Keks noch Clicker! Er belibt dabei: Krallenschneiden – nein danke!

  6. Guter Tipp – ich glaub, ich brauch auch einen Dremel. Bisher müssen meine Jungs noch durch die Scherenhölle. Wobei sooo schlimm finden sie es nicht – auch wenn sie kein großes Theater machen, merkt man aber doch die Anspannung. Und sollte es mit dem Dremel und den Krallen keine Erfolgsstory werden, kann man das Teil ja immer noch dem ursprünglichen Zweck des Handwerkens zuführen 🙂

  7. Liebe Karla,

    vom Dremel als Werkzeug für Krallen habe ich schon mal von einem ehemaligen Züchterkollegen bei den Corgis gehört, habe es aber nie ausprobiert.
    Wir machen es seit zehn Jahren so, dass Markus sich jeweils den Hund mit dem Rücken zu seinem Bauch auf den Schoß nimmt und ich dann den Hund sozusagen
    im Liegesitz die Krallen schneide. Die Ränder der Krallen feile ich danach mit so einer Einwegnagelfeile, die von Damen für ihre künstlichen Fingernägel benutzt werden und das klappt ganz gut.
    Die Reaktion geht von „Egal“ bis Modell „Zitterpappel“ geht dafür aber auch sehr schnell. Bei dem Geräusch des Dremels hätte ich die Befürchtung das es zu lange dauert und die Hunde noch zappeliger werden.
    Würde es aber schon mal gerne in Betrieb sehen.
    LG
    Michael
    P.S.
    Wer kennt eine Adresse wo ich für die Whippen Snuggles mit langen Beinen bestellen könnte? Keine Mäntelchen und nichts mit Schnallen, weil die bei meinen Damen nicht lange leben.
    Würde mich freuen wenn jemand was wüßte.

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