Ausprobiert

Test: Luftig leicht – das Canon EF 200mm 1:2,8L II USM

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200mm sind eine tolle Brennweite. Sie ist nicht zu lang aber auch nicht zu kurz, will man sich z.B. intensiver mit der Sportfotografie beschäftigen. Ist diese Brennweite zudem noch mit einer luxuriösen Lichtstärke ausgestattet, wird es richtig interessant. Liegt der Preis des Objektivs zudem noch unter 1.000 Euro, dürfte es eigentlich kein Halten mehr geben. Ich habe das Canon EF 200mm 1:2,8L II USM für euch getestet und mich sehr schnell gefragt, warum ich diese Linse bisher gar nicht auf dem Schirm hatte.

Achthundert Gramm gegen zweieinhalb Kilo

Ja, warum eigentlich nicht? Die große Schwester in Gestalt des 200mm 1:2,0 kenne ich in und auswendig, kenne ihre beeindruckenden Stärken, aber auch ihre Schwäche. Obwohl, Schwäche ist hier der falsche Begrif, denn das Einzuzweikommanuller ist ein Hammer. Aber eben ein extrem schwerer Hammer, dessen mehr als zweieinhalb Kilo man nicht mal eben auf eine Morgenrunde mitnimmt. (Ich mache das hin und wieder, aber ich bin auch ein bisschen bekloppt.) Außerdem schlägt ihr aktueller Preis von rund 5.500 Euro kräftig in die Sahnetorte.

Das Canon EF 200mm 1:2,8L produziert bei f/2,8 ein wunderschönes Bokeh
Das Canon EF 200mm 1:2,8L stellt bei f/2,8 ein wunderschöne frei. Alle Testfotos habe ich mit der Canon EOS 1D X Mark II gemacht.
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Beziehe ich in den Vergleich noch ein Zoom bis maximal 200 Milimeter mit ein, dann komme ich an dem Canon EF 70-200mm 1:2,8L IS II USM nicht vorbei. Es ist das Allroundobjektiv schlechthin. Seine Abbildungsschärfe kann der einer Festbrennweite das Wasser reichen. Deshalb gehört es zurecht auf die Bestenliste, kostet aber nach wie vor rund 2.000 Euro. Ohne Bildstabilisator ist es übrigens schon für 1.300 Euro zu haben.

Nun halte ich das 200er 1:2,8 in den Händen und kann nicht aufhören, mich zu wundern. Und ehrlich gesagt musste ich mich auch ein bisschen eingewöhnen. Denn in meiner Welt wiegen 200 Millimeter eineinhalb Kilo und mehr. Ist etwas leichteres vorne dran, sagt mein Kopf: „Du hast ein Weitwinkel. Gehe nahe ran.“ Das hört sich komisch an, war aber tatsächlich so.

Schnell und ohne Zicken

Ein neues Objektiv nehme ich zu allererst immer mit auf unsere Flitzrunden. Dort kann ich spielen und ausprobieren, wie ich möchte. Die Bewegungen der Hunde sind im Freilauf kaum vorhersehbar, grundsätzlich brauche ich dort also ein schnelles Objektiv, das bei abrupten Richtungswechseln keine Zicken macht. Schon am ersten Tag wurde mir klar, das Ding ist schnell. Es ist wirklich schnell. Das Objektiv spricht derart zackig auf Neufokussierungen an, dass ich mehrfach die Kamera herunternahm, es anschaute und murmelte: „Hallo? Du bist ja genauso schnell wie deine große Schwester. “ Das ist eine subjektive Empfindung, mag sein, aber sie sollte sich ein paar Tage später bestätigen.

Das Medical Center des Nürburgsrings unterstützt ein Rettungshubschrauber der neusten Generation. Während ich den Turn unseres Sohnes beim Bundesendlauf des ADAC Youngster Slalom Cups fotografierte, hörte ich, wie der Heli plötzlich sein Triebwerk anwarf. Ich stand genau am entgegengesetzten Ende des Fahrerlagers, als er mit einer affenartigen Geschwindigkeit erst senkrecht nach oben startete und dann in einer Schleife davon donnerte. Ich hatte nur ein paar Sekunden, um mich um meine eigene Achse zu drehen und den Dauphin ins Visier zu nehmen. Es hat geklappt. Wie man sieht kann ich – zumindest in den RAWs – fast die Nasenhaare der Piloten zählen. Naja nicht ganz, aber fast.

Luftig, leicht – Das Canon EF 200mm 1:2,8L II USM ist leicht und schnell genug für spontane Schüsse über Kopf. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, die einzelnen Flugsequenzen des Falken zusammen zu basteln. Canon EOS 1 DX Mark II, 200mm 1:2,8L, 1/1000 sek., ISO 100, f/4,0

Das Canon EF 200mm 1:2,8L II USM im Vergleich

Bei der Menge an Objektiven, die durch meine Finger gehen, komme ich natürlich nicht umhin, sie auch unter anderen Gesichtspunkten als nur der Brennweite zu vergleichen. Das Bokeh des 200er 1:2,8 ist bei Offenblende wirklich sehr, sehr schön. Es stellt wunderbar frei, ohne das Wesentliche zu vermatschen. Und das macht es fast so schön, wie das des 135er 1:2,0, aber eben nur fast. Mit der überirdischen Schärfe des 200er 1:2,0 kann es nicht ganz mithalten. Letzteres ist allerdings auch eine Profi-Speziallinse, die wie oben erwähnt nicht nur in Kilos sondern auch im Preis gewichtig ist.

Die Brennweite und die Lichtstärke des Canon EF 200mm 1:2,8L machen es überaus interessant für alle, die gerne Sport fotografieren, oder wie ich unter anderem Windhunde im Freilauf. Mit meiner vollformatigen 1D X Mark II habe ich echte 200 Millimeter. Auf einer Kamera mit APS-C Sensor sind es ja nach Sensorgröße 1,6 Mal so viel. Das heißt zum Beispiel auf einer 7D Mark II hätte ich dicke 320 Millimeter. Das ist ein echtes Argument für diejenigen, die gerne ein 300 1:2,8 hätten. In der Rechnung (inklusive Crop) fehlen dann zwar 100 Millimeter, aber darüberhinaus auch nicht zu unterschätzenden 6000 Euro.

Bei der Auswahl der Fotos und ihrer Betextung habe ich mich immer wieder gefragt, warum mir das 200er 1:2,8L erst jetzt über den Weg läuft. Seine Abbildungsschärfe ist ganz Festbrennweiten typisch Spitze und es ist für seine Länge sehr leicht. Mitzieher, wie die vom beim Youngster Slalom am Nürburgring, gelingen auch bei sehr langen Belichtungszeiten ohne Stativ bestens, eben weil an der Kamera wenig Gewicht hängt. Es erlaubt sehr viel Spontanität, weil es sehr schnell ist. Sein Bokeh ist wirklich schön. Allerdings kommt es ohne Bildstabilisator, was den einen oder anderen Interessenten stören mag. Mich kratzt das nicht, weil ich ihn ohnehin nie nutze. Ich habe mit dem Objektiv bei strahlendem Sonnenschein, im dicksten Nebel und in sehr fragwürdigen Lichtverhältnissen fotografiert. Natürlich trägt die Kamera einen wesentlichen Teil bei, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis des 200er 1:2,8L ist mit rund 700 Euro in meinen Augen unschlagbar.

Ich habe alle Beispielfotos mit der Canon EOS 1D X Mark II im RAW-Format gemacht. Die Fotos sind lediglich bearbeitet, wie man RAWs eben bearbeiten muss. Ein bisschen entrauscht und in der Ausgabe nachgeschärft. Keine Filter, kein Nix. 

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Keyfacts zum Canon EF 200mm 1:2,8L II USM :

Typ – Festbrennweite Canon L-Serie
Zielgruppe – ambitionierte Amateure / Profis
Best for – Sport/ Natur /Streetfotografie
Gewicht– 765 Gramm
Lichtstärke – 1:2,8
Bildwinkel diagonal – 10, 7, 12  Grad
kleinste Blende
 – 32
Naheinstellgrenze – 150 cm
AF-Motor – USM
Optischer Aufbau – 9 / 7
Filterdurchmesser – 72 mm

Best with – alle Spiegelreflexkameras

My two cent – viel Festbrennweitenschärfe für wenig Geld – ein super Preis-Leistungsverhältnis

Preis: rund 700,- Euro

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

2 Comments

  1. Jaa, für den kleinen Geldbeutel ist es ein wirklich schönes Objektiv – ich habe es seit Jahren im Einsatz, allerdings fehlt mir hin und wieder einfach die Möglichkeit des Zooms – Anwendung an Canon 100D und 70D, auch als Zweitlinse zum Sigma 150-600 C nehm ich es gern mit, weil im Wildpark meist nicht so optimale Lichtverhältnisse sind …

    https://500px.com/greywolve

    gruß grey

    • Schöne Fotos! 🙂 Ich bin wirklich überzeugt von der Linse. Natürlich ist eine Festbrennweite nicht so flexibel wie ein Zoom, aber dafür ist die Schärfe unübertroffen. Ich habe Zooms und Festbrennweiten. Man muss halt immer gucken, welche Linse gerade am besten passt.

      Entspannte Grüße

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