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Neblig trüb! Die EM-Revanche 2017 in Gelsenkirchen

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Bis zum Mittag hielt sich der Nebel über der Gelsenkirchener Sandbahn. Das Licht war diesig und grell zugleich am Morgen der EM-Revanche 2017. Als läge eine hauchdünne Schicht Watte vor der Sonne. Zunächst dachte ich, das wird nichts mit den Fotos, aber dann gefiel mir die trübe Suppe doch ganz gut.

EM-Revanche 2017

Meine Sorge um das Licht verflog so schnell, wie eine dumpfe Angst um manch Whippet auf der Bahn kam. Ich erinnere mich gut, dass ich noch vor drei, vier Jahren dachte: „Was für Brocken!“ Die Hunde waren für meinen Geschmack viel zu schwer. Am Sonntag dachte ich genau das Gegenteil. Neben den tatsächlich im Vergleich noch moderaten Rennwhippets, scheint eine neue Generation unterwegs zu sein, die zwar auch hoch, aber gleichzeitig sehr lang und sehr schmal ist. Sie haben wenig Brustkorb und sehr feine Knochen.

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Zerrbilder – Extreme auf beiden Seiten

Ich werte nicht, das steht mir auch gar nicht zu, aber ich schildere, was mir aufgefallen ist. Ich stellte mir die Frage, wo wohl in dieser Enge das große Sprinterherz seinen Platz findet. Wie halten die zarten Pfoten unter den zarten Beinen die enormen Kräfte aus, denen sie in den Kurven ausgesetzt sind? Klar, weniger Gewicht bringt mehr Antrittsschnelligkeit. Allerdings mag ich mir nicht vorstellen, was mit den Knöchelchen bei einem schweren Sturz oder einer Kollision passiert.

Die schnellsten Whippets Europas auf der Bahn

Im Vergleich – manch tumber, viel zu schwerer, rundknöchiger, taubenbrüstiger, plattrückiger, überwinkelter Showie wirft bei mir Fragen in die genau andere Richtung auf. Diesen Whippets fehlt es nicht nur an Eleganz, sondern an fast allem, was die Rasse ausmacht. Sie können vielleicht mehr recht als schlecht geradeaus laufen, aber ihre ursprünglich in ihnen angelegte Funktion haben sie fast gänzlich bis komplett eingebüßt.

Erfolg vernebelt den Blick

Dennoch möchte ich der unter den Whippetleuten permanent schwelenden Diskussion ein bisschen die Spitze nehmen. Der Leistungssport an sich war noch nie ein Ort der moderaten Töne. Man schaue sich nur die Leichtathleten an, die auf Weltniveau gewinnen. Sie sind hoch spezialisierte, ihrem Sport perfekt angepasste Maschinen. Vom Kugelstoßer bis zum Marathonläufer. An dem einen Ende erfordert es eine ausgefeilte Technik und viel Kraft um erfolgreich zu sein, am anderen Leichtigkeit und Ausdauer.

Hat der Marathonläufer mit ein paar Kilo weniger auf den Rippen Erfolg, so wird er auch weiterhin Diät halten. Hat der Kugelstoßer mit seiner großen Muskelmasse Erfolg, wird auch weiterhin Gewichte stemmen. Läuft ein extrem leichter Whippet Fabelzeiten, wird man ihn zur Zucht einsetzen, um mehr von diesen leichten Exemplaren auf die Bahn zu bringen. Gewinnt ein plattrückiger, schwerer, überwinkelter Whippet ohne Unterlinie alle Shows des Jahres, wird die Nachfrage nach seinem Ebenbild steigen. Schließlich zählt nur der Sieg. Erfolg fixt an und vernebelt den Blick.

Aber, Whippets sind keine Marathonläufer und auch keine Kugelstoßer. Sie sind Kurzstreckensprinter, die bei der Jagd explosives Tempo und große läuferische Geschicklichkeit auf virtuose Weise vereinen müssen. Weder das aktuelle Rennextrem eines Whippets, noch sein Showextrem könnten diese Funktion auch nur ansatzweise ausfüllen.

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edit: Ich war viel zu beschäftigt mit meinen Fotoideen, um „Beweisbilder“ zu machen. Aber ich hätte ohnehin keine gemacht, denn es ziemt sich nicht, einzelne Hunde öffentlich als Beispiel heranzuziehen. 

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

8 Comments

    • Danke sehr! Ich bemühe mich immer, ausgleichend zu sein. Denn es gibt nicht immer nur den „einen Bösen“.

      Entspannte Grüße

  1. Doris Kleineberg- Bärbel Rottmann Reply

    Leider zählt nur noch der Erfolg! Die schöne Rasse Whippet bleibt auf der Strecke! Danke für den realistischen Bericht!

    • Bitte schön! Mittlerweile bin ich nur noch Beobachterin. Ich habe keine Rennhunde und die Lust auf Ausstellungen ist mir mittlerweile komplett vergangen.

      Entspannte Grüße

  2. Wie wahr Karla.
    Weder das eine Extrem noch das ander. Die Mittelschicht hat oft wenige Liebhaber; dafür ehrliche. Keine Springer die mal Hü oder Hot mögen.
    Aber auch da kann es passieren dass sie müde werden.
    Solange das Ego nicht befriedigt ist und man lieber ellen lange Championatsnachweise hat; wird sich nichts ändern.
    Noch hoffe ich…

  3. Hallo,
    offensichtlich ist es so, dass der Erfolg auf der Bahn und im Ring das Aussehen der Rasse im Allgemeinen verändert. Resultat ist, dass es sich bei den auf Show und Rrennbahn spezialisierten Whippets um die jeweils „besten“ handelt; diejenigen, die am besten auf die Anforderungen hingezüchtet wurden.
    Bei aufkommender Kritik an der Physiologie der Hunde, ist die Frage zu stellen, ob die angebotenen Wettbewerbe, die den Erfolg erst ermöglichen, die für die Rasse passenden und zuträglichen sind.
    Letztendlich könnte man die Zusammenhänge stark vereinfacht so betrachten:
    Ein Rennhund muss schnell auf der Rennbahn sein.
    Ein Showhund muss sich entsprechend im Show-Ring präsentieren.
    Und ein Whippet muss…
    und genau hier wird es schwierig einen Wettbewerb zu finden, der objektiv bewertbare Kriterien beinhaltet, die ein Hund erfüllen kann, der am besten dem Whippetstandard entspricht. Schließlich ist ein Whippet ein eher „durchschnittlicher“ Hund, der ohne jegliche Übertreibung sein soll. Nur wie kann man diese Messen oder bewerten? Und wäre der Besitzer stolz auf den Titel seines Hundes, wenn dieser die Wertnote „durchschnittlichster Hund“ erhalten würde?!
    Letztenendes bin ich aber optimistisch, dass es auch in Zukunft noch vielfältige Typen von Whippets geben wird, da, wie Dir Karla ja auch, vielen Besitzern die Lust auf Ausstellung und Rennen verloren geht, sie sich aber weiterhin an (ganz subjektiv) schönen Whippets erfreuen möchten.

    Liebe Grüße,
    Sebastian

  4. Pingback: Irgendwann ist nur noch Farbe - Doctor Speed

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