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Schluss mit Heischipeischi!

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Ich höre es schon: Das Foto kannst du doch nicht veröffentlichen! Doch, kann ich. Mono ist sechseinhalb Jahre alt und darf das. Er ist ein Whippet mit perfekten Ohren. Im Jagdmodus sehen sie dann eben so aus. Es ist mir vollkommen egal ob irgendein Richter das sieht oder auch nicht. Im Zweifelsfall wird er selber den einen oder anderen Whippets zu Hause haben, dessen Ohren ebenso gerne auf Wanderschaft gehen, wenn Eichhörnchen oder Kaninchen den Weg kreuzen. Danny kann das übrigens auch sehr gut.

Schluss mit Heishipeischi
Ein halber Alarm! Ein Ohr hoch heißt: Ich bin aufmerksam, aber theoretisch kannst du mich noch ranrufen.

Sollten Monos bzw. Dannys Ohren und ich in der nächsten Saison überhaupt noch ein Thema im Ausstellungsring sein, dann nur, wenn Ort, Datum und Richter eine in meinen Augen harmonische Einheit bilden. Und das ist eher selten bis gar nicht der Fall. Im Laufe des Sommers 2016 hatte ich oft meinen Zeigefinger an der Entertaste um eine Meldung abzusenden, doch im letzten Moment habe ich es dann doch immer gelassen. Ich muss kein Geld dafür ausgeben, nette Leute zu treffen. Das kann ich umsonst haben.

25 Euro für ein „träges dynamisches Gangwerk“

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Ob nun 25,- oder 100,- Euro, ich drücke diesen Knopf doch nicht, wenn ich die Veranstaltung an sich quasi pränatal in Zweifel ziehe. Früher habe ich gerne gezahlt. Für eine CACIB hätten es auch gut 10,- oder 20,- Euro mehr sein dürfen. Ich erinnere mich lebhaft an die Jahrhundertsieger-Ausstellung in Dortmund. 120,- Euro für ein sg aus Skandinavien und ein V3 aus England. Und ich hatte großen Spaß dabei, denn ich hatte Lust, meine Hunde auszustellen. Das war wie die Lust auf eine gute Pizza, einen dicken Burger oder eine lange Nacht im Bochumer Kneipenviertel. Spaß mit ein bisschen Prickeln dazwischen. Die soziale Komponente will ich hier nicht ausschließen. Ich war schon immer gerne unter Leuten.

Schluss mit Heishipeischi

65 Euro für „der Kopf ist zu klein im Verhältnis zum Körper“

Es gab nicht den einen speziellen, sondern viele kleine Momente, die sich summierten, die sich zu einem immer größeren Berg auftürmten, den ich heute in seiner Monströsität nicht mehr ignorieren kann. Auf diesen Berg will ich einfach nicht mehr gucken. Ich bin weder sauer, noch fühle ich mich in irgendeiner Weise ungerecht behandelt. Ich schließe lediglich eine Phase ab und ziehe mich aus einem System zurück, dem ich meine Zeit und mein Geld nicht mehr opfern will. Zudem missfällt mir das Grundrauschen. Ich mag einfach nicht mehr zusehen, wie Whippets zu Gelenkbussen verkommen, wie Kurzbeinigkeit beklascht, karikatureske Ausprägungen bejubelt und die Allgemeinheit mit von zweifelhaften Erfolgen umnebeltem und geblendetem Auge den nächsten oft auf sehr wackeligen Pfoten stehenden Superhund hochjubeln. Publikum wie Richter sind hier wohl beiderseits anfällig für Holzwege, nicht nur in Anbetracht der Hunde sondern auch ihrer Handler.

25 Euro für „gute Füße und Pfoten“

„So very talented!“ So very photoshopped! Wenn die Facebookgemeinde auf ein Bild hereinfällt, dann ist das viel weniger subalterne Kritiklosigkeit, als ein Zeichen der Zeit. Denn spontane Begeisterung ist erlaubt. Genaueres Hingucken verpönt. Aber wer würde schon öffentlich Kritik üben?

Schluss mit Heishipeischi

„Hömma, der geht mal gar nicht! Zu kurze Beine, total überwinkelt, vollkommen lächerliche Vorbrust. Harmonie null, Ausstrahlung null, Funktionalität null!“ Das wird hinter vorgehaltener Hand gesagt, aber niemals öffentlich. Sei es drum. Lassen wir sie doch alle jubeln. Begeisterung hat zumindest positive Vibes. Herzchen-Emojis und oh so nice sind morgens um 5:00 Uhr im Vergleich – nur im Vergleich – besser zu ertragen, als sowas wie die aktuellen Aufrufe zu körperlicher Gewalt und sogar zum Mord. Und das im Streit um einen Hund. Das muss man sich mal vorstellen!

25 Euro für „lose getragene Ohren“

Niemals in meinem Leben werde ich begreifen, wie sich Menschen zu Äußerungen dieser Qualität hinreißen lassen können. Aber geht es um das Tier, dann kochen die Gefühle wohl so hoch, dass der vermeintliche Tierfreund sie nicht mehr unter Kontrolle hat. Mentale Dünnbrettbohrer, Giftspritzen und Pfosten einer unerträglichen Ausprägung sind zwar erstaunlich zahlreich und sorgen zuverlässig für die tägliche Dosis schmerzhaften Fremdschams, aber repräsentativ für die Gemeinschaft der Windhundbesitzer stehen sie dann zum Glück doch nicht.

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Schluss mit Heishipeischi

In den letzten fast neun Jahren habe ich nämlich über und mit meinen Whippets enge Freundschaften geknüpft, die weder an einer Laolawelle noch an einem Shitstorm zerbrechen würden. Und auch nicht an den Ohren meiner Hunde, die zwar fast immer, aber eben nicht immer perfekt sind. So long!

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

17 Comments

  1. Sehr schön geschrieben! Gilt genauso für Katzen! Jemand bastelt an der Rasse, ist womöglich Richter und schon wird häßlich schön und typvoll trifft es überhaupt nicht mehr. Einfach das Leben genießen und Vollpfosten ignorieren! Der Liebhaber wird es danken!

    • Das Phänomen scheint sich durch alle Hunde- und auch Katzenrassen zu ziehen. Filz lässt grüßen.

      Und entspannte Grüße von hier aus! 🙂

  2. Meine Wickie hat auch Stehohren wenn sie aufmerksam ist und im Alter wird das schlimmer. Na und!! Wenn der Hund meint er muß das so machen, dann ist das vollkommen in Ordnung. Meine Galga kann das auch, aber nur wenn kein Wind ist. *schmunzel*

    • Barbara Thiel erklärte mir neulich, dass die Knorpel der Hunde im Alter verhärten und sie deswegen die Ohren stehen lassen. Wieder was gelernt!

      Entspannte Grüße

      • Michael Mattill Reply

        Habe selber das Gefühl das man bei älteren Whippets eher mal ein oder zwei flink aufgestellte Ohren sieht. Isabelle hat super Ohren im Ring aber draußen stellt sie in letzter Zeit ihre Lauscher auch immer mal. Dachte schon das die Ohren vielleicht dünner werden. Also ist es der Knorpel, danke für die Info.:)))
        LG Michael

  3. Wahre Worte, die einen Applaus verdienen. Die Ausstellungswelt ist nicht mehr die, die sie mal war. Eher geprägt von Neid, Missgunst und bösen Blicken am Ring. Ich bin in dieser Szene groß geworden und manchmal muss ich mich für meinesgleichen schämen.
    Ist es denn manchmal nicht viel schöner und beruhigender, einen wundervollen Schnappschuss seiner Hunde zu betrachten, als ständig nach dem Perfekten Bild zu suchen? Meine Hunde sollen Hunde sein, die sich in unserer machmal hektischen Welt zurecht finden sollen. Ob mir da nun ein Stehohr (ich habe Collies) entgegen winkt, oder ein Stück weiße Halskrause fehlt (die übrigens schon nicht dreckig werden kann), ist mir dabei völlig egal.
    Danke für diesen tollen Beitrag 🙂

    • Bitte sehr. Gern geschehen. Ich habe in den letzten Jahren viel lernen müssen, habe immer an Gerechtigkeit geglaubt und an Objektivität. Dass das eine und das andere im Ring nur selten zu finden ist, dämmerte mir recht flott, doch irgendwie hatte ich Spaß daran. Manchmal läuft es ja auch gut. So wie mit Danny. Doch dann git es Tage, die beleidigen meine Intelligenz. Dann frage ich mich, wie dreist und schamlos man/Aussteller/Richter sein kann. Für das Geld gehe ich mit meiner Familie ne Pizza essen und die Zeit kann ich deutlich wertschöpfender verbringen.

      Entspannte Grüße

  4. Wilfriede Schwerm-Hahne Reply

    Wenn das Ohr fein und klein ist, kann es auch aufgestellt werden, bei Schnitzeldicke eher nicht. Bei Barsois galt es immer als Zeichen von Rasse und Klasse und wurde „Pferdeohr“ genannt. Tja, so was wissen eben die Alten aber deren Wissen ist ja old school ! Wenn ein MA die Ohren aufstellt, würde ich nachdenken, war Opa vielleicht Ein Grey? Zu meiner Zeit wurden für Spezialrichter rassespezifische Fragen in Vor-und Abschlussprüfung ausgearbeitet, heute gibt es ja nur noch multiple choice und dazu habe ich auch meine Meinung.☹️

    • Liebe Wilfriede,

      entschuldige, dass ich erst jetzt antworte, aber ich lasse die Beiträge gerne eine Weile unkommentiert stehen, um zu sehen, wer noch eventuelle unvoreingenommen reagiert. Zu deinen Ausführungen: Ich bin sicher, dass die Ausbildung zum Richter ein gewisses Fachwissen verlangt und voraussetzt. Ich bin auch sicher, dass sich viele Richter, insbesondere die Rasseexperten, extrem gut auskennen. Ich habe ein paar auf dem Zettel, denen ich jeder Zeit und immer wieder meine Hunde zeigen würde, einfach weil ich ihr Urteil schätze. Da geht es nicht ums Gewinnen. Denn jeder Hundebesitzer ist voreingenommen seinem eigenen Tier gegenüber. Ein objektiver Blick kann heilsam sein. Wenn ich aber sehen muss, dass entweder Willkür oder Ahnungslosigkeit oder gar Unredlichkeit oder alles gleichzeitig den Ring beherrscht, dann verliere ich die Lust und den Respekt vor dem Amt. Ich denke, das ist für jeden verständlich.

      Entspannte Grüße

  5. Ähnliche Worte habe ich auch schon bei Facebook und im DWZRV-Forum gepostet und ich habe im Laufe der Saison 2016 dieselben Konsequenzen gezogen. Es macht einfach keinen Spaß mehr, zuzuschauen, wie überwiegend Allround-Richter die grünen oder gelben oder gepunkteten Schuhe nach vorne stellen und diese Bewertungen dazu führen, daß überladene, groteske Whippetkarikaturen zum Rasse-Ideal werden. Ich finde es auch schamlos, wie sich das Richter-Kollegium untereinander die Titel zuschanzt.
    Ein augestelltes Ohr gehört zur Rasse Whippet dazu, die flappigen Sloughi-Hängeohren vieler derzeitiger Sieger nicht.
    Um Freunde zu treffen, brauche ich keine Ausstellungen und glückliche Besitzer meiner Welpen sind mir auch wichtiger als eine Bewertung von jemanden, der die Rasse kaum kennt.

  6. Tanja Westbrock Reply

    Ich war wirklich viel unterwegs mit meinen beiden und hatte auch viel Spaß! Aber vor 2 Jahren hat es bei mir aus welchen Gründen auch immer von heute auf morgen den Schalter umgelegt und ich habe mich gefragt warum ich das eigentlich mache???
    Das auf den Ausstellungen (und auch Coursing) nach Leine oder sonstwas gerichtet wird war mir relativ schnell klar aber ich und auch unsere Hunde hatten Spaß und das war die Hauptsache! Wir waren auch recht erfolgreich, wobei ich mich heute manchmal frage: „Wären meine Jungs denn wirklich anders ohne die ganzen Titel?“
    Aber wie Du und andere ja auch schon geschrieben haben, der Whippet entwickelt sich nicht zu seinem Vorteil und die Bissigkeit am Ring wird auch immer schlimmer.
    Deshalb investieren wir unser Geld und unsere Zeit jetzt auch sinnvoller. 😁

  7. Stefanie Carls Reply

    So bitter Frau Schwede?! Noch nicht mal ein ironisches Lächeln kann ich zwischen Ihren Zeilen entdecken. Nur nicht unterkriegen lassen. Wir sollten nie vergessen, dass jeder Richter/in einen anderen Blick auf eine Hunderasse hat und unterschiedliche Vorstellungen, wie die Rasse aussehen sollte. Dieser unterschiedliche Blickwinkel passt mir häufig auch nicht, aber er sorgt dafür, dass in den Rassen unterschiedliche Schläge erhalten bleiben. Mir persönlich gefallen die „Retro-Whippets“, also diese ganz ursprünglichen Whippets aus den 1920er Jahren, die hin und wieder auf Fotos zu sehen sind, nicht. Diese Whippets gibt es aber noch. Genauso gibt es die „viel zu großen“ (wie meinen), die ich bis zu einer bestimmten Größe und Masse viel schöner finde. Ohne die unterschiedlich entscheidenden Richter, ja, manche in Schriftform gefasste Bewertungen sind sehr befremdlich, hätten wir vielleicht einen Einheits-Whippet. Wollen wir das wirklich? Bei meiner geliebten Rasse Manchester-Terrier wurde von den Verantwortlichen entschieden, dass nur noch die ordnungsgemäßen kleinen Hunde nach vorne gestellt werden. Mein Terrier ist einer vom alten Schlag mit seinen 11 Jahren und ein großer Hund, nahezu so hoch wie eine zierliche Whippethündin. Solche Terrier gibt es heute (fast) nicht mehr, sie werden konsequent abgelehnt. Dabei gab es den Manchester Terrier früher in mindestens 2 Größen. Aber nein, es muss vereinheitlicht werden, mein Lieblingstyp darf nicht mehr gezüchtet werden, er ist nicht nur zu groß, sondern auch „whippetlike“. Was logisch ist, da im Manchester Terrier der Whippet steckt. Jetzt muss diese Andeutung des Whippets entfernt werden, so zB aus dem Rücken und natürlich aus der Höhe. Stelle ich heute meinen alten Hund neben die gewünschten Exemplare, so glaubt niemand, dass es sich um Hunde derselben Rasse handelt. Soll es so auch den Whippets ergehen? Es gibt wunderschöne Whippets unterschiedlicher Schläge, es wäre toll, wenn sie erhalten blieben. Und das funktioniert nur, wenn unterschiedliche Richter unterschiedliche Blickwinkel haben, auch wenn es nicht immer mein Blickwinkel ist :-).

    • Ich bin gar nicht bitter. Absolut nicht. Ich habe in der letzten Zeit mit Danny ja auch viel gewonnen. Mr.Clark war Deutscher Champion und Mono braucht nur noch ein CAC für den DWZRV-Champion. Darum geht es gar nicht. Es geht mir unter anderem darum, dass die Ergebnisse bei gewissen Richter-Aussteller-Konstellationen immer leichter vorhersehbar sind. 😉

      Zudem, mein Blickwinkel muss nicht der aller sein. Keinesfalls. Ich kann einen guten Hund sehr schätzen, selbst wenn er meinen Geschmack nicht trifft. Aber danke für den ausführlichen Kommentar, denn dieses „freiheitliche“ Denken ist nicht weit verbreitet.

      Entspannte Grüße

  8. Karin Rathe Reply

    Mit der Anschaffung des ersten Whippetmädchens vor drei Jahren war ich noch ganz enthusiastisch, zumal die Züchterin das Ausstellen quasi zur Auflage für die Abgabe des Welpen an uns als Familie gemachte hat. Ein halbes Jahr lang haben wir brav trainiert, haben uns das Ausstellungsgeschehen angeschaut und immer wieder gesagt, nein jetzt noch nicht. Soraya soll noch ein bisschen Hund sein und bleiben dürfen – mit den beschriebenen „aufmerksamen“ Ohren. Dann zog ein zweites Whippetmädchen, Cleo, ein und ich habe weiter trainiert, habe im Windhundmagazin die Fotos von den Ausstellungen bewundert aber nicht den rechten Mut fassen können, selbst auch in den Ring zu gehen.
    Dank Facebook und einiger lieber Freunde die ihre Whippets alle, ausnahmslos alle als Familienhunde halten, ohne den Ehrgeiz im Ring zu Ehren kommen zu wollen, bin auch ich mir sicher, nicht alles was da mit dem Ziel die Rasse „voranbringen zu wollen“ so publiziert wird und gezeigt wird kann ich für mich vertreten. Inzwischen ist ein dritter Wippet bei uns eingezogen. Die kleine Dame zeigt oft die so geschmähten „Stehohren“ aufmerksam aufgestellt. Deshalb ist sie aber nicht weniger liebenswert, nicht weniger zauberhafter Schelm.
    Unter den sogenannten „Großen Züchtern“ ist inzwischen ein Hauen und Stechen entbrannt. Geht es da noch um die Rasse, um das Wohl der Tiere?
    Egal ob standardkonform liegendes vollendet geformtes Rosenöhrchen oder aufmerksames und eben nicht standardkonformes Stehohr – ich liebe meine drei Whippetmädchen und sie sind für mich die tollsten Hunde überhaupt

  9. Hallo,
    ich kann die in Deinem Artikel angesprochenen Punkte und die damit verbundenen Emotionen und gezogenen Schlüsse gut nachvollziehen.
    Ich habe einen Whippetrüden, der mit einem Körmaß von 48 cm klein ausfällt. Obwohl er mit dieser Größe ohne jeden Zweifel im Standard liegt, wird dieser Rüde wahrscheinlich selten bis niemals eine vordere Platzierung in einer Ausstellung erreichen können. Dies wurde nach der ersten von mir besuchten Ausstellung sehr schnell klar. Die Bewertung war mit (dem einzigen an diesem Tag an Whippets vergebenen) g eher ernüchternd und die im Bericht wesentlichen „Mängel“ eindeutig formuliert: „…nicht maskulin genug…, …zu geringe Substanz…, …flache Rückenlinie…, …schwache Kieferknochen…, …insgesamt gesehen viel zu zierlich…“.

    Bei seiner Körveranstaltung dann unter anderem folgende Kommentare im Bericht: „…vorzüglich maskuliner Ausdruck…, …vorzügliches Gebiss…, …sehr gute Rückenlinie…, …sehr gute Größe..“

    Für mich ergibt sich daraus folgende Sichtweise: Ausstellungen spiegeln den persönlichen Geschmack der Richter wider. Hier geht es um Eitelkeiten.
    Bei der Körveranstaltung wird der Hund – aus meiner Sicht richtigerweise – ohne (direkte) Wertnote gegen die im Standard beschriebenen Kriterien verglichen. Da keine Platzierungen vergeben werden und somit der Vergleich mit der eigenen Idealvorstellung des Richters nicht notwendig wird, scheint die Akzeptanz gegenüber der Interpretationen der jeweiligen Züchter größer.
    Die Körveranstaltung entscheidet darüber, ob der jeweilige Hund ein für die Zucht geeigneter Kandidat ist. Dies sichert aus meiner Sicht das Bestehen der Vielfältigkeit der Rasse durchaus und geschieht sowohl für Hunde aus „Showlinien“, als auch für Hunde aus „Rennlinien“.

    Letztendlich bestimmt der „Kunde“ durch Nachfrage (nach Champion-Vorfahren) das Angebot. Sollte es, durch die von Ausstellungsergebnissen beeinflusste Nachfrage, eine Konzentration auf spezielle Whippettypen geben, dann liegt das alleine an der Eitelkeit derjenigen, die bei der Anschaffung eines Whippets (oder anderen Rassehundes) das Augenmerk auf die Beurteilung durch andere legen.
    Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Züchter unabhängig von Erfolgen auch abseits von Ausstellungen ausreichend präsentieren und damit die Vielfältigkeit der Rasse aufzuzeigen.

    Egal, ob Aussteller, Züchter oder Zuschauer, am Ende sollte es jedoch immer heißen:
    Jedem Tierchen sein Pläsierchen 😉

    Liebe Grüße,
    Sebastian

    • Danke für deinen Beitrag Sebastian! Du hast Recht, es gibt Gräben. Natürlich habe ich auch meinen Geschmack. Es gibt Whippets, die ich überhaupt nicht mag und das sind meistens die, bei denen die Harmonie fehlt. Das kann an einer steilen Hals-Rückenlinie liegen (das mag ich überhaupt nicht) oder an einem extrem flachen Rücken, oft liegt es an der Länge des Körpers im Verhältnis zu den Beinen oder an extremen Winkelungen und so weiter. Den Look vieler Rennhunde mag ich nicht, doch unter ihnen gibt es manche, die in sich harmonisch sind. Das kann ich durchaus wertschätzen. Also, ich bin keinesfalls vernagelt. Was mich ein bisschen verrückt macht, ist die Fehlinterpretation des Gangwerks. Whippets müssen keinen „Trad“ – tremendous reach and drive – haben, sondern sie müssen beim Traben Kraft sparen, also leicht, locker, falch und unaufgeregt laufen. Aber kommt im BIS-Ring nicht so gut. 😉

      Mir ist in der letzten Zeit aufgefallen, dass es nur sehr wenige Richter gibt, die eisenhart ihren Stiefel durchziehen und auch Top-Winner mal kurz aus dem Ring schicken, weil sie ihnen nicht gefallen. Diese Richter schätze ich sehr und würde auch immer wieder bei ihnen ausstellen. Nicht, weil mir die Platzierung wichtig ist, sondern ihr Urteil.

      Entspannte Grüße

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