Ausprobiert

Test: Ein ganz dickes Ding – Der Canon imagePROGRAF PRO-1000

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Vier Wochen hatte ich den Canon imagePROGRAF PRO-1000 zum Testen hier. Die Größe des Druckers ist beeindruckend und seine 30 Kilo nicht minder. Papiere im Format A2 erfordern eine gewisse Breite und der Körper ein gewisses Gewicht, damit er bei der Arbeit nicht in Schwingungen gerät. Ganz ähnlich wie bei einer Waschmaschine. So stelle ich mir das zumindest vor.

Rund 60 Blatt feinstes Fotopapier habe ich durch die Farbdüsen des PRO-1000 gejagt. Matt, viel Matt, Hochglänzend, Semi-Gloss. Nur zwei große Drucke sind mir im wahrsten Sinne schief gegangen, weil ich das Papier nicht gerade in den manuellen Einzug gesteckt habe. Mein Fehler also. Doch wie beschreibe ich nun die Qualität eines Drucks in einem digitalen Medium? Geht das überhaupt? Man muss doch das Papier fühlen können und mit den Augen ganz nahe herangehen, um sich ein Bild zu machen?

Plug and Print

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Um mir selbst ein Bild von dem zu machen, was der PRO-1000 kann, musste ich den Drucker zunächst einmal installieren und ins Netz hängen. Ich hasse solche Aktionen, weil es in der Vergangenheit immer an irgendwas hakte. Doch den Dicken arbeitsfertig zu bekommen, war zu meiner Überraschung denkbar einfach. Canon stellt Treiber und die Software Canon Print Studio Pro online zu Verfügung. Ich musste sie downloaden und der Rest ging erst simpel geführt und dann selbstständig. Die Drucksoftware installiert sich in Eigenregie in Photoshop oder  – wie ich es wollte – in Lightroom. Zwei, drei Minuten und zack, läuft das Ding. Bei uns tat es das über ein langes Netzwerkkabel, wer möchte, kann den Drucker aber auch ins WLAN hängen. Man muss tatsächlich nur sehr wenig tun. Am Display stellt man dann nur noch die Papiergröße und die Art des Papiers ein.

Pixelschieben en gros – welche Fotos taugen für einen großformatigen Druck

Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, welche meiner Fotos für einen A2 Druck taugen und welche nicht. In erster Linie sind es die aus der Canon EOS 5Ds, die ich in die enge Wahl zog. Aus der Canon 1D X Mark II und der Canon EOS 1D X habe ich mir Bilder gesucht, die ich möglichst wenig beschneiden muss. Denn 59,4 x 42 Zentimeter wollen mit vielen Pixeln in hoher Auflösung bestückt werden. Das ist es wie mit den Kameras: Bietet man ihnen keine ordentliches Futter bzw. bringt man sie nicht an ihre Grenzen, dann bleiben sie leicht gelangweilt unter dem, was sie wirklich können.

Ich habe also gefühlt Millionen Pixel geschoben, indem ich meine Fotoauswahl von 2:3 auf das passende Format schnitt und auf 300 dpi in der Größe 59,4 x 42 umrechnete. Dabei habe ich Tiffs bzw. JPGs erstellt, die zwischen 60 und 300 MB schwer sind. Und die wollen dann durch eine Leitung zum Drucker. Bei uns ist das Kabel schneller als das olle WLAN, deshalb war die ausgewählte Datei mit einem Fingerschnipp beim Dicken angekommen und dann ebenso flott zum Drucken verarbeitet. Muss man ihn erst noch einschalten, dann braucht der PRO-1000 etwa 1 bis 2 Minuten um alle seine Systeme hochzufahren. Hat er sich zuvor schon warmgelaufen, dann liegt zwischen dem Druckbefehl aus der Software bis zum Druckbeginn nur etwa ein halbe Minute. Ich habe oft vor dem Schacht gehockt und gespannt auf das Ergebnis gewartet. Eine randloser A2-Print in höchster Druckqualität (zumindest mit meinen Dateien) ist nach etwa 12 bis 15 Minuten fertig.

Bestechend scharf

Ich bin ein Fan von mattem Papier. Entsprechend viel habe ich vom dem Premium Matt verbraucht. Die Schwarz-Weiß-Drucke auf den 210 Gramm-Bögen sind für mich das Größte. Aber auch farbige Fotos (wie z.B. das von Mono auf dem Sofa) werden bestechend gut. Mich hat wirklich beeindruckt, dass matte, monochrom schwarze Flächen vollkommen makellos sind. Keine Streifen, nichts. Als der Druck von der Front des Rolls-Royce (unten) durchlief, habe ich mich ganz kurz gefragt: Häh, warum ist das Papier nass! Blödsinnig, sicher, aber auch ein Beweis für die glasklare Wiedergabe von winzigsten Details.

Man muss allerdings sehr vorsichtig mit den großen Formaten umgehen. Ein falscher Griff und es bleiben kleine Knicke oder Dellen sichtbar. In Hochglanzpapier fallen sie ganz besonders auf. Und auf dem matten Papier verewigen sich Fingerabdrücke schneller, als man Mist sagen kann. Bedenke ich, dass ein Karton mit 20 Blatt A2 Premium Matt rund 70,- Euro kostet, dann lohnt sich die Anschaffung von Glacee-Handschuhen durchaus.

 

Die Qualität eines Drucks ist online kaum vermittelbar

Womit ich wieder bei der Eingangsfrage wäre. Wie vermittle ich die Qualität eines Druckwerks in einem digitalen Medium? Malereien muss man schließlich auch live sehen, damit sie ihre Aura gänzlich entfalten können. Bei der Betrachtung der Drucke habe ich auf ganz feine Details geachtet, auf Farbverläufe und Schärfepunkte. Das Titelbild z.B. zeigt, wie ich ein Foto von Mono drucke, das extrem feine, teils kaum sichtbare Wischspuren hat. Sie sind 1:1 in exakt der Farbigkeit des Originals auf Papier gebannt. Und ich habe vor dem Test noch nicht einmal meinen Monitor kalibriert. Das Foto mit dem Land Rover Defender hat eine irrsinnige Tiefenschärfe. Jedes Steinchen und jedes Wölkchen ist im Druck perfekt in Schärfe und Farbe.

Der Canon imagePROGRAF PRO-1000 – wer braucht was für wieviel?

Natürlich kann dieser Drucker immer nur das wiedergeben, was er zu Futtern bekommt. Deshalb muss man sich bei all der Begeisterung die Frage stellen, wer dieses Gerät braucht und auch so nutzen kann, dass es sich wirklich lohnt. Der Canon imagePROGRAF PRO-1000 kostet je nach Anbieter zwischen 1.100,- und 1.200,- Euro. Mitgeliefert werden 12 Farbkartuschen im Wert von jeweils rund 40,- Euro. Während meines Tests habe ich Black Matt, Black, Yellow, Blue und Magenta wechseln müssen. Leider habe ich bei Lieferung nicht auf die Füllstände geachtet, kann also nicht sagen, ob die Kartuschen ganz voll waren oder nicht. Bei meiner exzessiven Schwarz-Weiß-Druckerei kann es gut sein, dass ich zumindest die potentiell vollen Kartuschen Schwarz und Schwarz-Matt komplett ausgewrungen habe. Canon hat mir zudem drei Kartons A2 Profi-Papiere unterschiedlicher Qualitäte dazu gelegt, die zwischen 69,- und 99,- Euro pro Karton (25 Blatt a 210 Gramm) kosten.

Ein A2 Bogen mattes Papier kostet also 3,50. Nur das Papier. Drucke ich ein vollformatiges Foto wie das von Mono oben mit großen schwarzen Flächen, dann säuft das natürlich enorm Tinte. Da sollte dann möglichst nichts schief gehen, denn ein Fehldruck wäre im Verhältnis recht teuer. Allerdings kann man, wenn man das Format des Fotos richtig berechnet hat, kaum was falsch machen. Individuell unpassend kann höchsten die Kombination Druckart und Papier sein. Ich hatte einen sogenannten Fine-Art-Print (im Menü einstellbar) auf Hochglanzpapier. Das ergab eine Art 3D-Effekt mit extremen Reflektionen, die ich gar nicht mag. Aber das ist wohl Geschmacksache. Außerdem kann man in diesem Verfahren sehr gut sehen, welche Art der Bearbeitung zwar online funktioniert, aber im Druck totale Grütze ist.

Einen A2 Print von Online-Anbietern gibt es in der Regel ab 10,- Euro. Die Qualität dieser Prints kann ich nur sehr begrenzt beeinflussen. Gedruckt ist gedruckt und verschickt ist verschickt. Das ist ein ganz wesentlicher Nachteil und kann – das weiß ich aus eigener Erfahrung – rausgeworfenes Geld sein.

Für die Vollformatboliden

Der PRO-1000 ist goldrichtig für Menschen die Papier lieben, die einen schönen Rahmen einer Slideshow auf dem 16:9 Fernseher vorziehen. Dennoch, für den Hausgebrauch ist der Dicke nichts. Nicht nur wegen der laufenden Kosten. Er wäre vollkommen oversized für jeden, der hin und wieder mal ein Foto drucken möchte. Darüberhinaus muss man natürlich über die Kameratechnik verfügen, die Fotos der passenden Güte erstellen kann. Unter das Niveau von z.B. Vollformatboliden wie der 1D X Mark II, der 5D Mark IV und der zu ihm perfekt passenden 5Ds würde ich hier nicht gehen wollen. Daneben natürlich die Spiegellosen ab der entsprechenden Megapixelzahl aufwärts.

Nicht ohne Grund spricht Canon mit diesem Drucker die Profis an, die regelmäßig große Drucke von Fotos oder Grafiken in Ausstellungs- bzw. Präsentationsqualität erstellen oder Kunden mit Prints versorgen müssen. Deshalb ist dieser Drucker kein Nice To Have, sondern ein echtes, hochwertiges Arbeitsgerät, das nur in den passenden Rahmenbedingungen sein Können zeigen kann.

Nur so nebenbei, mein Traum ist es, ein paar meiner Fotos ein einziges Mal in 2 mal 3 Meter zu plotten. Matt natürlich, und so, dass der Betrachter mitten drin steht. Aber das ist eine andere Geschichte.

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Hier noch ein paar Keyfacts zum Canon imagePROGRAF PRO-1000:

Typ – Tintenstrahldrucker
Formate: bis DIN A2
Zielgruppe – Profifotografen / Grafiker
Best for – Drucke aus Vollformatkameras ab mindestens 24 Megapixeln und Grafiken
Gewicht– rund 30 Kilo
Software – Druck-Plug-In für Fotoanwendungen wie Photoshop und Lightroom
Connectivity- LAN und WLAN
Speicher – 1 Gigabyte
Handling – Sehr intuitiv und einfach
Ausstattung – 12 einzeln wechselbare Tintenpatronen
Preis: rund 1.200 Euro

My two cent
– Wunderbare großformatige Drucke, die die Qualität eines Fotos auf den Punkt bringen.

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Freie Autorin mit einem starken Hang zur Fotografie

13 Comments

  1. Sehr ausführlicher, guter Testtext – wie immer. Danke! Sind denn die A3-Varianten von der Canon-Kiste auch so hammermäßig empfehlenswert?

  2. Veit-Ingo Axt Reply

    Habe die Ausführungen vom Canon Pro-1000 mit Interesse gelesen. Ergänzend möchte ich etwas über den Tintenfüllstand vor dem ersten Druck bemerken. Nach der Installation des Druckers ist mir aufgefallen, dass sämtliche Tintenpatronen nur halb voll waren. Daraufhin habe ich Canon kontaktiert. Dieser hat mir telefonisch bestätigt, dass dies nicht sein darf. Etwas Tinte würde natürlich bei der Installation verbraucht werden, aber nicht 50%. Ich sollte schriftlich bei Canon reklamieren. Dies habe ich getan. Vom Kundendienst wurde mitgeteilt, dass bei der Neuinstallation des Druckers durchaus 50% verbraucht würden. Einen solchen Hinweis hatte ich bis dato noch nicht gelesen. In der Zeitschrift „fine art printer“ wurde der volle Tintenstand bei Kauf des Pro-1000 her- vorgehoben. Zum Glück, sonst könnte man nach der Installation nicht mal drucken.

    • Hallo und danke für die Info. 50 Prozent Tinte bei der Neuinstallation? Das richtig viel und kommt mir komisch vor.

      Entspannte Grüße

  3. 50% waren es bei mir auch. Soll normal sein, hab ich gelesen. Also die Patronen sind zwar voll, aber die Hälfte gelangt in die Leitungen im Drucker.
    Und wenn man den Drucker nur ab und an einschaltet, sind die Patronen schnell leer für nur ein paar Drucke…

  4. Also wieviele Drucke in der Woch empfehlt ihr mir zu machen, um den Boliden auszunutzen und damit die Tinten nicht eintrocknen? Gibt es bei einigen von Euch dazu jetzt Erfahrungswerte? Ich denke gerade über den Kauf nach. Allerdings habe ich nur eine 5D MarkIII.

    • Hallo Sabine,

      ich meine, dass dieser Drucker am besten täglich oder mindestens alle zwei bis drei Tage in Betreib sein sollte. Ich habe zwar zwischendurch auch über eine Woche nicht gedruckt und es war alles in Ordnung, aber dieses ist in meinen Auge eher für den regelmäßigen Betrieb gemacht.

      Vielleicht hat sonst noch jemand mehr Erfahrungswerte als ich.

      Entspannte Grüße

  5. Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich habe den „Dicken“ also gekauft und suche nun im Photoshop das Plug-in, um die Druckpapiere und Icc_profile einzustellen. Hast du einen Tipp, oder jemand anderer, der dies schon gemacht hat, wo ich das finde?
    Viele Grüße Sabine

  6. Der Canon IPF 1000 Pro steht bei mir seit zwei Tagen zum Drucken bereit.
    ICC Profile stellen die Hersteller der Druckmedien zur Verfügung; Herunterladen der Profile erfolgt problemlos und das Ablegen bei Windows > Windows > system32 > spool > drivers > color. Danach sind die Profile für Softproof bzw. im Druckermenü abrufbar.
    Für ältere Papiere (Ilford…) bzw. Epson Druckmedien habe ich keine Profile gefunden, jedoch heute mit dem Colormunki entsprechende Profile erstellt (mit Optimierung sind die Ergebnisse sehr gut und stehen den Herstellerprofilen nicht oder kaum nach.)

    Gut Licht und Druck
    Grüße aus DD
    Peter

  7. Servus und Hallo,

    Auch wenn dieser Test „älter“ ist – ich kann die ganzen Punkte, die du aufgeführt hast gut bestätigen – Dieser Drucker ist einfach genial – nun steht im nächste Jahr (Ende Januar 2019) die Anschaffung des großen Bruders an – da ich halt sehr viel Drucke (neben Fotos auch Digital-Art).
    Klar sind solche Drucker – in den Folgekosten nicht billig aber – dafür hat man als Fotofreund was in der Hand.

    lg Paul

  8. Hallo!kann man mit dem Prograph Pro 1000 auch CD s bedrucken?
    wenn ja, wie? könnten Sie mir einen Tipp geben?

  9. Michael Herzog Reply

    Hallo Dr. Speed,

    super Test danke für die Informationen. Ich habe die Möglichkeit einen aus 2017 für 550,- zu
    erwerben das scheint mir in Anbetracht der Klasse Qualität die er leifert ein Schnäppchen zu sein.
    Was meinst du?

    viele Grüße
    Michael

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